Die Landwirte sollen´s wieder richten

Der auch in Industrienationen immer noch ungebremste Verlust an fruchtbaren Böden erfolgt vor allem zu Lasten der Landwirte (weniger durch sie) und wird in nicht allzu ferner Zukunft auf die Gesellschaften zurückfallen. Dann nämlich, wenn die Ackerflächen nicht mehr ausreichen, um die weltweit wachsende Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Mitteleuropa wird dann wegen der guten natürlichen Voraussetzungen als Getreideproduzent gefragt sein; für eine ansonsten rohstoffarme Region dieser Welt sicher keine schlechte Perspektive. Aber können wir dann auch noch in ausreichen­dem Maße auf die Ressource Bodenfruchtbarkeit zurückgreifen? Im Gegensatz zu vielen anderen Ackerbauregionen beispielsweise in Asien ist bei uns die Erosion mit Sicherheit das kleinere Problem. Hier gehen die wertvollen Böden vor allem unter Beton und Asphalt für immer verloren.

Anstatt dieses Übel an der Wurzel zu packen, hat man sich seitens der EU lieber daran gemacht, die Erosion auf europäischen Äckern einzudämmen. Ein grundsätzlich lobenswerter Ansatz, aber angesichts der immensen Verluste durch die Flächenversiegelung zu kurz gesprungen. Es ist eben einfacher, den Bauern, der diesbezüglich Kummer gewohnt ist, mit weiteren Auflagen zu überziehen, als der übrigen Wirtschaft, die viele Arbeitsplätze und Wähler repräsentiert, Einschränkungen aufzuerlegen.

Dennoch: Erosion findet auch auf deutschen Äckern statt und muss, wo immer möglich, eingedämmt werden. Die dazu von der EU geforderten Flächenkataster, die das Erosionsrisiko einer jeden Ackerfläche feststellen sollen, müssen nächsten Sommer vorliegen. Die damit verbundenen Auflagen sind nach ersten Einschätzungen, dem Umfang des Pro- blems angemessen, eher moderat – allerdings auch Gegenstand von Cross-Compliance-Kontrollen. Und jede weitere Auflage macht den Betrieben das Leben etwas schwerer. Mehr zum Thema Erosionsschutz ab Seite 16.

Karsten Becker