Für Landwirte gibt es (eigentlich) kein Sommerloch

Während für den Rest des Landes Urlaubsstimmung angesagt ist, laufen die Mähdrescher auf Hochtouren. Und für die Landwirte gibt es bis in den späten Herbst hinein ununterbrochen viel zu tun.

Das besonders in den Medien gefürchtete, an Nachrichten arme Sommerloch hat es aber gerade auch für die Bauern in diesem Jahr wieder in sich. Denn viele Themen, die ansonsten keine sind, werden jetzt aus der Schublade geholt und teils zum x-ten Male wieder aufgekocht.

Beispielsweise die kürzlich wieder erhobenen Vorwürfe gegen Glyphosat-haltige Pflanzenschutzmittel. Diese für den Acker­bau immens wichtigen Herbizide werden immer wieder von Umwelt- und Verbraucherschützern attackiert – wohl auch deshalb, weil sie auch beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen eine entscheidende Rolle spielen. Neue Untersuchungen aus Frankreich haben nun wieder einmal Forderungen nach einem sofortigen Verbot heraufbeschworen, die sich aber als fachlich haltlos erweisen dürften.

Länger beschäftigen wird den Berufsstand aber noch die Veröffentlichung der Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe. Mittlerweile werden Bauern nämlich aufgrund dieser Zuwendungen teils offen, teils anonym diffamiert. Die auch aus datenschutzrechtlicher Sicht fragwürdige Offenlegung führt dazu, dass viele argwöhnische Zeitgenossen, die den Sinn dieser Ausgleichszahlungen für höhere Standards offensichtlich nicht begriffen haben, den hart arbeitenden Bauern diesen Teil ihres Betriebseinkommens neiden. Viele übersehen dabei vermutlich, dass sie selbst – bei­spielswei­se in Form von Kindergeld – Subventionen für eine gesellschaftliche Leistung erhalten, die am Markt nicht entsprechend honoriert wird.

Was das Sommerloch 2009 noch ausspucken wird, weiß niemand, vieles davon wird jedenfalls wieder in der Versenkung verschwinden – vielleicht bis zum nächsten Mal.

Karsten Becker