Nicht alles Wurscht

Die Qualität von Wienern schwankt

Der Appetit auf Würstchen ist groß. 60 Stück gönnt sich der Durchschnittsdeutsche im Jahr, am liebsten isst er Wiener. Die Stiftung Warentest hat 20 Marken getestet – aus dem Kühlregal, aus dem Glas und aus der Theke. Die besten kommen aus dem Glas – die Knackigen Wiener von Böklunder und die Wiener von Halberstädter. Insgesamt sind nur acht Produkte „gut“, zwei sogar „mangelhaft“.

Am besten ist es, wenn Sie Ihre Würstchen beim Metzger Ihres Vertrauens einkaufen. So unterstützen Sie die heimische Landwirtschaft und erhalten ein hochwertiges Produkt.

Foto: imago images

Die beiden „mangelhaften“ Wiener-Marken lagen im Kühlregal: Die Würstchen von Plus (E. Ahrent) überzog am Min­dest­haltbarkeits­datum ein schmieriger Film, sie schmeckten stark säuerlich. Das Labor fand zu viele Milchsäurebakterien. In Maßen tragen diese an sich nützlichen Mikroorganismen zum typisch leicht säuerlichen Geschmack bei. In Ãœberzahl aber lassen sie die Wiener schlecht werden wie auch die Bio-Wiener von Alnatura. Sie schmeckten stark säuerlich und enthielten noch Enterobakterien. Die Menge war zwar unbedenklich, weist aber auf Hygienemängel hin.

Wiederverarbeitung des Materials

Unter dem Mikroskop lässt sich erkennen, ob Ausschussware, zum Beispiel geplatzte oder unförmige Würstchen, wieder verarbeitet wurde. Im Fachjargon heißt das Rework (englisch für Wiederverar­beitung). Es ist legal und spart Kosten. Die Voraussetzung für Rework: Das Material muss frisch sein. Die Wiener von Meica sind die einzigen im Test, bei denen die Prüfer wiederverarbeitetes Brät nachgewiesen haben. Daran haftete zudem vereinzelt noch Darm. Bei Spitzenware muss der aber normalerweise vollständig entfernt sein. Das verträgt sich nicht mit dem Anspruch „höchste Qualität“, die Meica auf dem Etikett verspricht. Nur Würstchen ohne besondere Qualitätsaus­lobung dürfen bis zu zwei Prozent wiederverarbeitetes Brät mit Darm haben.

Egal, ob Spitzen-, Delikatess- oder einfache Qualität – im Test boten alle Wiener Würstchen mehr hochwertiges Muskelfleisch, als es die Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse verlangen. Selbst in Würstchen einfacher Qualität steckte so viel Muskelfleisch wie in Spitzenware. Die meisten Wiener im Test bestehen aus Schweine­fleisch, drei enthalten auch Rindfleisch. Einige Verbraucher fürchten seit der BSE-Krise, dass im feinen Wurstbrät Risikomaterial aus dem zentralen Nervensystem von BSE-infizierten Rindern verwurstet sein könnte. Doch keine Wiener im Test enthielt das seit dem Jahr 2000 verbotene Gewebe aus dem zentralen Nervensystem.

Würstchen sind Kalorienbomben

Wiener bestehen im Schnitt zu einem Viertel aus Fett und liefern 141 Kilokalorien. Damit scheiden sie als Zwischenmahlzeit aus. Es ist besser, Wiener nur zu den Hauptmahlzeiten zu essen. Kinder und Ältere sollten da bei einem Würstchen bleiben. Dann ist mit vielen Marken noch eine Beilage wie Kartoffelsalat drin. Der Spielraum schrumpft, wenn die Wiener paarweise gegessen werden. Die fettreichen Müritzer und die 81-Gramm-Schwergewichte von Hareico sprengen bereits ohne jede Beilage den Fettrahmen. Kein Wunder, dass magere und kleine Wiener ernährungsphysiologisch punkten. td

„Gute“ Wiener Würstchen aus dem Kühlregal:

  • Delikatess Wiener von Dulano (Lidl)
  • Wiener Würstchen von Gut Ponholz (Netto Marken-Discount)
  • Landfreund (Penny)
  • Delikatess Wiener von Ponnath
  • Wiener Würstchen von Tip

„Gute“ Wiener Würstchen aus der Theke:

  • Delikatess Wiener von Wolf

Küche und Kochen in Deutschland

Renaissance der regionalen Familienrezepte

Abwechslungsreich und gesund essen ist auf dem Vormarsch. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Küche und Kochen in Deutschland 2009“ der GfK-Panel Services Deutschland, die in diesem Jahr zum vierten Mal durchgeführt wurde.

Der Erhebung in 5 000 Haushalten zufolge schätzen insgesamt knapp drei Viertel der Befragten frische Zutaten und selbst zubereitete Speisen. Ver­glichen mit den Zahlen aus dem Jahr 2003 hat sich dieser Wert von 63 auf 74 Prozent kontinuierlich erhöht. Während vor sechs Jahren noch zehn Prozent der Deutschen mindestens einmal die Woche Fastfood verzehrten, sind es heute nur noch sechs Prozent. Konstant geblieben ist dagegen die Zahl derer, die fettarm und nährstoffschonend kochen wollen. Darauf legt mehr als die Hälfte der Haushalte wert.

Neben gesunder Kost erleben laut der GfK-Verbraucherbefragung regionale Familienrezepte derzeit eine kleine Renaissance. So gaben 42 Prozent der Deutschen an, mindestens einmal die Woche heimische Gerichte in Form von Spätzle, Semmelknödel, Schnitzel, Labskaus, Erbsen-, Bohnen- oder Linseneintopf auf den Tisch zu bringen. Knapp die Hälfte der Befragten meinte sogar, es sei am besten, so zu kochen, wie man es zu Hause gelernt habe. 2003 lag dieser Wert noch bei 40 Prozent. Einige weitere Ergebnisse der Studie: Obwohl weniger Verbraucher als noch im Jahr 2003 angaben, sehr gut oder gut kochen zu können, hat die Freude am gemeinsamen Kochen im Verlauf der vergangenen sechs Jahre tendenziell leicht zugenommen.

Männer am Herd

Dass Kochen auch Männersache ist, finden aktuell 93 Prozent der Deutschen. Die große Mehrheit hält somit Arbeitsteilung zwischen Frau und Mann in der Küche für selbstverständlich. Die Bilanz der Studie dürfte demzufolge nicht nur Ernährungsexperten freuen. aid