Rucolaanbauer sehen sich in ihrer Existenz bedroht

Nachdem Anfang August in einer Schale Rucola ein einziger Stängel Gemeines Kreuzkraut entdeckt wurde, gab es einen solchen Medienrummel, dass der Markt für Rucola über Nacht vollkommen zusammenbrach. Erntereife Schläge müssen um­brochen werden. Die Pfälzer, die 350 ha Rucola anbauen, beziffern ihren Schaden für Ernteausfälle, Retouren, Personal und die Entsorgung verdorbener Ware auf 1,1 Millionen Euro. Die Rufschädigung und der Imageverlust sind noch nicht abzusehen. Obwohl kein amtliches Gutachten vorliegt und es keine wis­sen­schaft­lichen Studien über mögliche Gesundheitsgefahren eines Kreuzkrautverzehrs für den Menschen gibt, hat der Handel, sofort nach den ersten Medienbe­richten, vorsorglich Rucola aus dem Sortiment genommen. Trotz mehrfacher Qualitätsprü­fun­gen auf dem Feld sowie inten­siven amtlichen Kontrollen, bei denen noch nie Kreuzkraut in Rucola festgestellt wurde, mussten in den letzten 14 Tagen Mil­lio­nen einwandfreie Schalen Ru­cola zurückgenommen werden.
Während ausländische Erzeuger Kreuzkraut mit in Deutschland verbotenen Herbiziden be­kämpfen, setzen die Pfälzer Rucolaanbauer konsequent auf mechanische Bodenbearbeitung.Nun ist denkbar, dass ausländi­sche Ware den Markt erobert. Es zeigt sich hier, wie Verbraucherschutz ins Gegenteil verkehrt werden kann.
Die Pfälzer Rucolaanbauer tun das einzig Richtige. Sie haben sich zusammengeschlossen und wenden sich an die Öffentlichkeit, um die Verunsicherung mit fachlich-fundierten Informatio­nen zu versachlichen. Gleichzeitig arbeiten sie an einer Verbesserung der Qualitätssicherung. Sie wenden sich an Verbraucher und Entscheidungsträger im Handel, die sich unter www.ig-qualitätsrucola-pfalz.de informieren und in direkten Kontakt mit den Anbauern treten können. Lesen Sie auch den Artikel auf Seite 19.

Bettina Siée