Nicht allein die Lage macht den Wein
Das oft kritisierte deutsche Weingesetz von 1971 hat sicher seine Fehler. Trotzdem hat man sich in den zurückliegenden fast 40 Jahren damit arrangiert. Wer Spitzenweine sucht, wird sie trotz der viel gescholtenen Großlagen finden. Wer dagegen seine Einkaufsstätte eher im Discounter sieht, wird auch dort bei deutschen Weinen fündig werden. Mit der jetzt begonnenen Umsetzung der EU-Weinmarktreform in Sachen Bezeichnungsrecht wird sich einiges ändern, und der Verbraucher wird künftig neue Begrifflichkeiten lernen müssen. Letztlich kommt es aber auch künftig auf den Inhalt an. Das Preis-Genuss-Verhältnis muss stimmen. Gerade dabei liegen die deutschen Anbaugebiete weit vorne. Und der neue Jahrgang lässt wieder sehr gute Weine erwarten. Dabei ist das Geschick und Können der Winzer mindestens genauso hoch zu bewerten wie die Lagenherkunft.
Henning Seibert