Die Zukunft der europäischen Esskultur kommt aus Asien
Wo und wie essen wir 2050?
Die europäischen Ernährungsgewohnheiten der Zukunft werden wesentlich durch die asiatische Esskultur beeinflusst sein. Das ist einer der food-Trends, den Hanni Rützler vom Frankfurter Zukunftsinstitut am vergangenen Mittwoch in Bonn auf der Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) vorgestellt hat.
In ihrem Vortrag „Wo und wie essen wir 2050? Mahlzeiten im Wandel der Zeit“ erklärte die Ernährungswissenschaftlerin, die fernöstliche Küche bediene in einzigartiger Weise die Ansprüche, die vor dem Hintergrund eines steigenden Gesundheitsbewusstseins, erhöhter Mobilität sowie zunehmender Individualisierung und Erlebnisorientierung in den nächsten Jahrzehnten an Mahlzeiten gestellt würden. So seien die zubereiteten Speisen nicht nur gesund, sondern auch optisch und geschmacklich ansprechend. Das komme dem zukünftig verstärkten Wunsch nach einer Verbindung des Gesundheits- und Erlebniswerts von Nahrungsmitteln entgegen.
Daneben bietet die asiatische Esskultur nach Einschätzung der Expertin auch Möglichkeiten, die steigende Nachfrage nach einer schnellen Mahlzeitenaufnahme zu decken. Bereits heute seien Restaurants nach dem Vorbild der fernöstlichen Straßenküchen, die gesundes Essen sehr rasch und dennoch frisch zubereiteten, weltweit auf dem Vormarsch. Diese Entwicklung, die sich zum Beispiel an der japanischen Kette Wagamama zeige, werde sich noch verstärken.
DaÂrüber hinaus erwartet Rützler angesichts eines zuÂnehmenÂden Außer-Haus-Konsums auch die Etablierung innovativer Bewirtschaftungskonzepte in Europa. Bis 2050 würden sich branchenbezogene Kategorien auflösen. Es sei dann selbstverständlich, Mahlzeiten zum Beispiel in Lese- oder Einkaufsräumen einzunehmen.
Gemeinschaft, die für die meisten Menschen beim Essen besonders wichtig sei, könne daneben auch in Selbstkoch-Restaurants erfahren werden. Dort koche der Gast mit bereits vorrätigen Lebensmitteln, zum Beispiel Bioware oder ausschließlich pflanzlichen Produkten. Wie Rützler betonte, wird das Zubereiten von Mahlzeiten in Zukunft nicht aufgegeben, aber „neu erfunden“ und vor allem bewusst erlebt.