Holzernte bedarf der Disziplin

Waldarbeit ist und bleibt gefährlich. Zwar konnten die Unfallzahlen in den vergangenen zehn Jahren durch den gestiegenen Einsatz von Harvestern deutlich reduziert werden, dennoch ereignen sich die meisten Unfälle nach wie vor bei der motormanuellen Holzernte.

Denn wer mit einer Motorsäge umgeht, ist einer besonderen Gefahr ausgesetzt. Da ist es lebenswichtig, dass die Motorsäge korrekt funktioniert, ja dass man sich auf sein Werkzeug verlassen kann. Eine Wartung vor dem ersten Einsatz gehört dazu. Mehr darüber lesen Sie ab Seite 26. Bei genauerer Betrachtung der Unfallursachen zeigt sich, dass viele Unfälle auf Stürze oder Stolpern zurückgehen. Und oft vermeidbar gewesen wären, wenn man sich die Zeit genommen hätte, die Stolperfallen zuvor zu beseitigen.

Hätte, wäre, wenn, das genügt nicht. Es hat sich viel getan in der Unfallverhütung. Einen Beitrag leisten die Mobilen Waldbauernschulen der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Sie bieten Fortbildungen vor Ort an und erreichen so auch Privatwaldbesitzer. Mit dem Einsatz der Mobilen Waldbauernschule konnte zum Beispiele in Südhessen der jährliche Mittelwert der Unfälle halbiert werden. Das ist ein Erfolg. Denn Waldarbeit braucht Disziplin, die erlernt werden kann. Man muss sich regelrecht angewöhnen, vor der Fällung im Stammbereich alle Stolperfallen zu beseitigen, damit man einen sicheren Stand hat und einen freien Raum, um zurückzuweichen.

Viele meinen, das ist doch Kleinkram, damit brauche ich mich nicht auseinanderzusetzen. Schließlich ist mein Ziel der große Baum. Diese Einstellung wurde schon manchem Waldarbeiter und Waldbesitzer zum Ver­hängnis. Daher braucht Waldarbeit Disziplin. Dann hat man lange Spaß daran.

Elke Setzepfand