Rheinhessen will Weinerlebnisregion Nr. 1 werde
Netzwerke knüpfen und die Region voranbringen
Die Weinbruderschaft Rheinhessen veranstaltete entsprechend ihres Jahresmottos „Rheinhessen: offen – weit – innovativ“ das 16. Weinkulturseminar in der Aula des DLR Oppenheim. Dabei wurde angeregt, Netzwerke zu knüpfen zwischen den Weinstädten Rheinhessens: Bingen, Mainz, Worms und Alzey und dem Land.

Foto: Sieé
Region in Aufbruchstimmung
Wenn man miteinander kommuniziere und sich vernetze, könne die Begeisterung an vielen Orten gebündelt werden, zum Wohle der gesamten Region. Die Weinbruderschaft stellte sich die Frage, wie sie sich hier einbringen könnte. Das Ziel der Weinbrüder, die Förderung und Wahrung der Weinkultur, stehe dabei immer im Vordergrund, so Kissinger.
Brudermeister Otto Schätzel erinnerte daran, dass Mainz seit einem Jahr Mitglied im weltweiten Netzwerk der Great Wine Capitals (GWC) ist. Daraus ergebe sich der Auftrag Mainz mit der Region Rheinhessen zu einer Einheit zu verbinden. „Es wird tatsächlich ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl von Stadt und Land spürbar“, sagte Elke Höllein, Amt für Öffentlichkeitsarbeit Mainz und zuständig für die Great Wine Capitals. Mainz und Rheinhessen haben sich gemeinsam präsentiert und wurden aufgenommen. Das Netzwerk GWC biete nun die Möglichkeit sich für den internationalen Tourismus zu öffnen. Weiter berichtete Höllein, dass ein Zentrum des Weines am Zoll- und Binnenhafen in Mainz geplant ist. VINUMainz werde im nächsten Jahr gebaut und soll ab November 2011 internationale Gäste empfangen. „Wir sollten gemeinsam Leuchttürme für die Region schaffen“, sagte Höllein. Außerdem sollen sich weltweit Winzer kennenlernen und Beziehungen pflegen.
Thomas Feser, Bürgermeister von Bingen, betonte die Brückenposition seiner Stadt. Es sei einmalig, dass vier Weinbaugebiete, nämlich Nahe, MittelÂrhein, Rheingau und Rheinhessen aufeinandertreffen. Dennoch fühle man sich ganz klar Rheinhessen zugehörig. Kultur sei in Bingen ein sehr wichtiges Thema: Stolz ist die Stadt auf Hildegard von Bingen und den Dichter Stefan George (1888 bis 1933).
Volker Gallé, Kulturkoordinator der Stadt Worms, vertrat Worms, die Hauptstadt der Nibelungen. Die große Kulturgeschichte der Stadt ist auch am fast 1 000-jährigen Dom festzumachen. Worms sei eine Stadt der Sagen und Mythen. Es fanden bedeutende Reichstage statt, Luther musste hier vorsprechen. Die Verbindung zum Wein müsse aufgewertet werden, denn Liebfrauenmilch habe seinen guten Ruf verspielt. Gallé meinte: „Die Rheinhessen handeln oft zu schnell.“ Deshalb schlägt er „Entschleunigung“ vor, um sich zu besinnen, bevor man Neues schafft.
Rheinhessen wird vom Rhein und seinen Städten umrahmt, in der Mitte liegt Alzey, das vom Umland „lebt“. Das MittelzenÂtrum der Region bezeichnet sich deshalb als „heimliche Hauptstadt“. Elene Anesiadis, Tourist-Information Alzeyer Land, berichtete vom Stadtmarketingprozess. Die Stadt ist überschaubar, ländlich und bietet eine Vielzahl von Veranstaltungen, die Besucher aus nah und fern anziehen. Wie Anesiadis erklärte, gibt es im Alzeyer Umland viele touristische Angebote, die vernetzt werden sollten. Es gebe eine fruchtbare Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern und die Sache laufe gut an.
Gute Ansätze
Weinbruder Bernd Wechsler, der moderierte, zitierte den Leitsatz für die „Marke“ Rheinhessen: „Rheinhessen ist die spannende Beziehung zwischen weiter Hügellandschaft, Rhein und kulturreichen Städten Europas, lebensfrohen, zielstrebigen Menschen und einer dynamischen Wirtschaft in einem aufregenden Weinland.“ Am Nachmittag standen Weine aus den Weinstädten Alzey, Bingen, Mainz und Worms im Mittelpunkt. Horst Kunzer aus Gimbsheim begleitete die Weinprobe musikalisch mit seiner Gitarre und Mundarttexten. bs