Gemüsebau steckt in tiefer Krise
Der Gemüsebau erlebte 2009 das schwierigste Jahr seiner jüngeren Geschichte. Die Erzeugerpreise deckten bei den meisten GemüseproÂdukten über lange Strecken der Saison auch nicht annähernd die Gestehungskosten. Die Pfälzer dehnten ihre Gemüsefläche 2009 um fünf Prozent aus, das Angebot erhöhte sich witterungsbedingt um zehn Prozent. Gleichzeitig ging die verkaufte Menge um acht Prozent zurück. Obwohl die Verbraucherpreise um elf Prozent sanken, wurde kein zusätzlicher Konsum angeregt. Die Betriebsmittelkosten stiegen von 2007 auf 2008 um 22 Prozent und blieben auf hohem Niveau. Aktuell erhöhten sich die Lohnkosten um 16 Prozent aufgrund der Tarifabschlüsse. Das alles bewirkt eine erhebliche wirtschaftliche Schieflage in den Betrieben. Eine Umfrage in der Pfalz ergab, dass die Zulieferfirmen für GeÂmüseÂbaubetriebe derzeit AuÂßenÂstände haben wie noch nie zuÂvor.
Dringend braucht die GemüseÂbaubranche KoopeÂrationen, um das Angebot noch stärker zu bündeln, denn dem stark konzenÂtrierÂten Handel steht nach wie vor ein zerÂsplitterÂtes Angebot gegenüber. Durch den großen Druck auf die Gemüsemärkte und den Preisverfall ist es kaum möglich, weitere qualitätsorientierte KonÂzepte umzusetzen, in die ökologische Erzeugung zu investieren oder verstärkt Convenience-Produkte zu erzeugen, die vermehrt nachgefragt werden. Dem Trend zu regionalen Produkten sollte gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel entsprochen werden.
Dass die GemüÂseÂerÂzeuÂger innovativ sind und Lösungen suchen, beweist der große Erfolg der Spargel- und ErdÂbeerbörse in Karlsruhe, die gerade zu Ende ging. Hier zeigte sich, dass die Betriebsleiter optimistisch sind, auch in schwierigen Zeiten zu bestehen (siehe Seite 11).
Bettina Siée