Sommergetreide ist sehr konkurrenzstark

Herbizideinsätze im Sommergetreide

Sommergetreide zeichnet sich im Vergleich zu Wintergetreide durch eine höhe- re Konkurrenzkraft gegenüber den meisten Unkräutern aus. Dies gilt vor allem für die Sommergerste und den Hafer, etwas weniger für den Sommerweizen. Über den Einsatz von Herbiziden informiert Peter Weißer vom DLR Westerwald-Osteifel in Montabaur.

Sommergetreide geht relativ schnell ins Längenwachstum über.

Foto: landpixel

Sommergetreide verweilt nur sehr kurz in der Bestockungsphase und geht zügig ins Längenwachstum über. Dadurch werden Unkräuter stärker unterdrückt als im Wintergetreide. Dazu kommen einige Unterschiede in der typischen Verunkrautung. Neben den „Klassikern“ wie beispielsweise Klettenlabkraut, Kamille oder Stiefmütterchen treten auch verstärkt einige Knöteriche, Melde, Weißer Gänsefuß, Ackerwinde und Flughafer auf.

Auf Ackerfuchsschwanz-Standorten ist der Besatz mit diesem Schadgras hingegen deutlich niedriger, oft tritt er in Sommergetreide nur sehr gering und nicht bekämpfungswürdig auf. Daher kann die Strategie beim Herbizideinsatz von der zu erwartenden Verungrasung abhängig gemacht werden.

Ungräser im Sommergetreide

Auf einem reinen Ackerfuchsschwanz-Standort können die Herbizidanwendung in Sommerweizen und Sommergerste auf die Unkräuter fokussiert werden. Voraussetzung hierfür ist, dass im vergangenen Herbst eine späte Beseitigung der bis dahin gekeimten Unkraut- und Ungrassamen erfolgte. Entweder durch den Einsatz eines Totalherbizides und anschließender nicht wendender Bodenbearbeitung oder durch den Einsatz des Pfluges.

Die Erfahrung zeigt, dass nur in 20 bis 30 Prozent der Fälle eine nachträgliche Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz erforderlich ist. Hierfür bieten sich erforderlichen Falls Axial 50 (in Sommergerste und Sommerweizen) oder Ralon Super (in Sommergerste) an. Ein Vorteil diese Strategie besteht darin, dass die Unkräuter früh mit geringen Kosten ausschalten werden, außerdem unterliegen sie nicht den Mischungsbeschränkungen beim gleichzeitigen Einsatz von Axial 50 oder Ralon Super. Im Sommerhafer kann Lexus Verwendung finden. Lexus muss früh gegen Ackerfuchsschwanz eingesetzt werden, hier kann man nicht wie bei Sommerweizen und Sommergerste abwarten.

Windhalm verhält sich anders

Während Ackerfuchsschwanz besonders stark zu den Saaten Mitte bis Ende September, in den Spätsaaten im November geringer und in den Frühjahrssaaten oft nur sehr wenig keimt, läuft der Windhalm auch sehr gerne im Frühjahr auf ‑ manchmal in etwas geringerem Umfang. Eine Bekämpfung ist auf einem einschlägigen Windhalmstandort fast immer erforderlich. In diesen Fällen ist eine Anwendung mit gleichzeitiger Ungräser und Unkräuterwirkung sinnvoll.

Neben den bereits erwähnten Gräsermitteln Axial 50 (in Sommerweizen und Sommergerste), Ralon Super (in Sommergerste) und Lexus (in Hafer) können auch Husar Plus oder die Mischung Arelon Top plus Concert SX (beide in Sommerweizen und Sommergerste) eingesetzt werden. Sowohl Ralon Super als auch Husar Plus werden mit einem Netzmittel geliefert, dieses sollten man auch unbedingt einsetzen. Tabelle 1 gibt eine Übersicht mit Einsatzhinweisen und möglichen Mischpartnern für eine breite Wirkung gegen Ungräser.

Trespen können in Sommergetreide nicht bekämpft werden. Das einjährige Rispengras wird von Husar und Arelon Top erfasst. Weidelgras kann mit 1,2 l/ha Axial bekämpft werden.

 – LW 10/2014