Jugend erobert die Hessenhalle

Tag der Züchterjugend 2015 in Alsfeld

Wie gewohnt war die Hessenhalle in Alsfeld am dritten Novemberwochenende fest in Beschlag des Züchternachwuchses, der dort, auf viele Wettbewerbe verteilt, seinen jährlichen Höhepunkt, den „Tag der Züchterjugend“, ausrichtete. Organisiert war der Tag von den Jungzüchtern mit der ZBH und dem LLH. Neu war dieses Jahr die Verlegung des Offenen Typwettbewerbs auf Freitagabend. Das entzerrte das Programm am Haupttag, zumal 2015 auch bei Fleckvieh und Fleischrindern der Wettbewerb ausgerichtet werden konnte.

Besonderes Sahnestück war sicher der neu eingeführte Family-Cup beim Gruppenwettbewerb, der die Motivation und Phantasie zahlreicher Züchterfamilien deutlich anregte. Zu Beginn der Vorführwettbewerbe hatten es die beiden Preisrichter Lennert Landwehr, Brockhagen, und Dominik Weber aus Unna mit den Wettbewerben der Newcomer und der jüngeren Teilnehmer aus dem HF-Bereich zu tun und es gab bereits hier manche knifflige Aufgabe zu erledigen. Für das Finale qualifizierten sich Milena Hauck, Wetterburg, Max Nixdorf, Kaufungen, Marlon Emde, Berndorf, Naemi Rotherdt, Sehlen, und Jana Schramm, zurzeit Sulzbach, und die 1b-Platzierten aus den einzelnen Klassen hatten noch einmal die Chance, in den Wettbewerb einzugreifen.

Kaum zu übersehen war, dass auch die Newcomer alle wichtigen Details des Vorführwettbewerbes souverän zeigten. Auch in der zweiten Runde gelang Milena Hauck mit der Addiction-Tochter Moni eine starke Vorstellung und sie wurde bei ihrer ersten Teilnahme eines Jungrindervorführwettbewerbes zur Siegerin erklärt.

Jana Schramm konnte sich mit der Defiant-Tochter Gol Flower gegen die starke Konkurrenz durchsetzen und bekam den Reservesiegertitel für ihre top Vorführleistung zugesprochen. In der Konkurrenz der jüngeren Vorführer wurden vier Mädchen auf den 1a-Platz gesetzt. Zunächst konnten sich Lara und Anna-Lena Munzert, Tanna, mit den von den Betrieben Manfred Uhrig und Eckhard Hauck zur Verfügung gestellten Rindern durchsetzen und die nächsten beiden 1a-Plätze gingen an Laura Schlömer, Berndorf, sowie Sarah Fackiner, Dainrode.

Auch bei der Siegerauswahl zeigte Laura Schlömer mit der Mr.Burns-Tochter Kalotta von Bruno Wolff, Korbach, eine absolut gleichmäßige Vorführleistung, jederzeit konzentriert und mit absoluter Präsenz des Tieres versehen, so dass sie den Siegertitel von Dominik Weber zugesprochen bekam.

Ihre engste Konkurrentin war aber ohne Zweifel Sarah Fackiner, die ein weiteres Mal ihr ausgesprochenes Geschick beim Umgang mit Rindern und eine ebenfalls enorm starke Leistung beim Vorführen zeigte. Dabei betonten die Preisrichter mehrfach, dass sie sehr angetan von der gesamten Vorstellung bei diesen jüngeren Teilnehmern waren.

Erwartungsgemäß stark war die Konkurrenz bei den Vorführerinnen und Vorführern ab 16 Jahre, wo es in mehreren Ringen zu einem Aufeinandertreffen von bereits mehrfach hochplatzierten Kandidaten kam. Zunächst qualifizierten sich Corinna Wolff, Korbach, Margarethe Fieseler, Ottlar, Jennifer Baron, Niestetal, Oliver Jäger, Bockendorf, und Monika Schmutzler, Rauschenberg, für die Finalrunde, aber auch die 1b-Platzierten aus den Runden hatten hier eine zweite Startberechtigung.

Auch in dieser Runde gelang Margarethe Fieseler mit der Bradnick-Tochter BT First-Lady aus dem Betrieb Hauck eine Vorführleistung auf höchstem Niveau, so dass sie sich gegen alle Mitstreiterinnen und Mitstreiter durchsetzen konnte und die Siegermedaille an sie ging. Den Reservesiegertitel aus dem Abschlussquartett vergaben die beiden Preisrichter an Oliver Jäger, der damit ein weiteres Mal zeigte, dass er ein absolut talentierter Vorführer ist, der über enorm viel Routine im Wettbewerb verfügt.

Der Titel bei den älteren Vorführern ging dieses Jahr an Margarethe Fieseler aus Ottlar, gefolgt von Oliver Jäger aus Bockendorf.

In der Endrunde beim Fleckvieh gab es eine starke Konkurrenz, in der Mitte sind der Sieger Moritz Schäfer aus Airlenbach sowie die Reservesiegerin Ida Birkenstock aus Airlenbach.

Foto: Jost Grünhaupt

Das Team der Familie Hauck setzte bei dem neu inszenierten Family-Cup, bei dem zwei Generationen antreten mussten, den höchsten Maßstab und bekam den Siegertitel.

Vorführwettbewerb der Jungzüchter beim Fleckvieh

Die aktive Jungzüchterin Marina Estelmann aus Gerolfing vergab zunächst in der Fleckvieh-Konkurrenz die 1a-Plätze an Ida Birkenstock, Airlenbach, Niklas Lind, Leisenwald, und Moritz Schäfer, Airlenbach. In der Finalrunde, die auch hier um die 1b-Platzierten ergänzt wurde, setzte sie als zusätzliche Herausforderung noch das Tauschen von Rindern ein, um zu sehen, wer ein fremdes Rind ebenfalls tadellos präsentieren konnte. Mit einer nicht zu übersehenen Souveränität, jederzeit konzentriert und in allen Merkmalen des Wettbewerbes überzeugend, holte sich Moritz Schäfer aus Airlenbach den Siegertitel mit seiner Ralf-Tochter Iven, und der Vergleich der weiteren Kandidaten fiel zugunsten von Ida Birkenstock aus, die sich mit ihrer Magistrat-Tochter Gala gegen die starke Konkurrenz der Schlussrunde durchsetzen konnte.

Der Vorführwettbewerb für die Jungzüchter aus dem Lager der Fleischrinderzucht wurde dieses Jahr von Pierre Dabow, Turnow, rangiert, der selbst schon oft im Wettbewerb vertreten war und dadurch auch schnell die Details erkannte und in seine Entscheidung einbezog. Die stärkste Präsenz zeigten Anna-Maria Würtz, Eichelsachsen, Michael Wicke, Wolfershausen, und Steffen Harbecke, Korbach, in den einzelnen Ringen und auch hier waren die 1b-Platzierten in der Schlussrunde mit von der Partie.

Auch hier war das Tauschen der Rinder als zusätzliche Anforderung angesagt, gerade bei Färsen aus der Fleisch­rinderzucht eine große Herausforderung. Auch in der zweiten Runde zeigte Michael Wicke mit seiner Diamand-Tochter Marilla erneut seine Sicherheit beim Vorführen und Aufstellen und sicherte sich damit einen weiteren Siegertitel. Cathleen Battefeld, Wiesenfeld, gelang im Vergleich eine sehr komplette Präsentation ihrer Urs-Tochter Venus und sie erhielt von Pierre Dabow dafür die Auszeichnung „Reservesiegerin“.

Bereits bei der Anmeldung für den Gruppenwettbewerb zeichnete sich ab, dass dieses Jahr wiederum ein qualitativ und quantitativ attraktiver Teil des Jungzüchtertags zu erwarten war, der nach wie vor national seinesgleichen sucht. Das Mandat des Preisrichters hatte dieses Jahr Eike Spangenberg, Sachsenhausen, übernommen, der über viele Jahre hinweg aktiv an den Wettbewerben teilgenommen hat.

Kopf-an-Kopf-Rennen beim Gruppenwettbewerb

Den ersten Klassensieg vergab er an das Team „Angus macht aus Gras das Geld“ (Michael Wicke, Markus Sippel, Niklas Sölzer) mit drei roten Angus-Rindern, sehr gleichmäßig vorgeführt und absolut harmonisch als Gruppe. Es folgten auf 1b die „Fashion-Trend Flecken“ (Wiebke Pohlmann, Sarah Fackiner, Margarethe Fieseler), die sich hier gegen die weitere starke Konkurrenz durchsetzen konnten.

In der zweiten Runde wurde die sehr gute Vorführleistung der Holstein-Gruppe „Back to the 50´s“ (Corinna und Ann-Kathrin Wolff, Marc Schlömer) mit dem 1a-Platz gewürdigt und das Fleckvieh-Team aus Leisenwald „Fleckvieh, Dirndl und Traktoren“ (Tobias Bretthauer, Niklas Lindt, Nico Vogelsang) holte sich den zweiten Platz. Auch in der dritten Runde war das genaue Auge des Richters gefordert und das Fleckviehteam „Wir bringen das Eis zum schmelzen“ (Milena Wohlfarth, Lena Bellut, Ida Birkenstock) überzeugte nicht nur durch die Harmonie der Rindergruppe, sondern sie waren auch beim Vorführen und Aufstellen stark präsent und setzten sich gegen die „Power Bauern“ (Karl Wagener, Henning Engelhard, Nicholas Meier) durch. Nicht nur die Vorführleistungen aller Gruppen, auch das optische Bild war allein dieses Mal wieder eine Bereicherung der Veranstaltung. Beim Vergleich der Spitzenplätze zeigten Corinna und Ann-Kathrin Wolff mit Marc Schlömer ein zweites Mal eine tadellose Vorstellung ihres Färsentrios und bekamen die Sieger-Pokale zugesprochen.

Das Angus-Team (Michael Wicke, Markus Sippel, Niklas Sölzer) wurde mit dem Reservesiegertitel in einer engen Entscheidung ausgezeichnet.

Im Anschluss daran kam der neu aufgelegte Family-Cup, bei dem mindestens zwei Generationen an Vorführern als Gruppe antreten mussten. Eine herausragende Gelegenheit für manche aktive Züchterfamilie, bei der jetzt zum Beispiel die Väter oder Mütter mit ihren Kindern gemeinsam am Wettbewerb teilnehmen konnten.

In einem Fall waren es sogar drei Generationen einer Züchterfamilie, die sich im Wettbewerb präsentierten. Hier ging der erste Klassensieg an die Familie Wies aus Ober-Moos (Gerlinde und Julia Wies, Kathrin Heil), die ihre sehr ausgeglichene Rindergruppe besonders gleichmäßig vorführen und aufstellen konnten.

Die Siegertitel bei den jüngeren Vorführern gingen dieses Jahr an Laura Schlömer aus Berndorf und Sarah Fackiner aus Dainrode, welche die Glückwünsche von Preisrichter Dominik Weber entgegennahmen.

Sie waren die Spitzenreiter bei den Newcomern: Milena Hauck, Wetterburg, und Jana Schramm, zurzeit Sulzbach, mit Preisrichter Lennert Landwehr.

Mit ihrer starken Vorführleistung und dem ausgeglichenen Rindertrio ging der Sieg im Gruppenwettbewerb bei starker Konkurrenz an „Back to the 50´s“ (Corinna und Ann-Kathrin Wolff sowie Marc Schlömer).

Die zweite Klasse ging dann an die Familie Hauck (Ingo, Dorothee und Milena), ergänzt um Eckhard, Lennard, und Jonathan als Hundeführer. Nicht nur das Vorführen der Rinder war absolut ausgeglichen, auch die Hunde liefen ruhig, gleichmäßig und legten sich auf Anweisung hin! Und in der dritten Klasse trat das Team „Zollhaus-Chaoten“ (Willi Gerhard, Steffen Henckel, Cedric Grineisen) an, die beim Vorführen und Aufstellen besonders stark präsent waren.

Auch die weiteren Gruppen, vor allem die mit den kleinen Kindern, waren echte Hingucker für die Zuschauer und manches Motto war auch optisch ein regelrechtes Sahnehäubchen. Die starke Präsenz der „Kuhlen Truppe“ der Familie Hauck in der Schlussrunde war nicht zu übersehen und Eike Spangenberg vergab den Siegertitel an das Sextett der Vorführer mit Schilderträgerin Nadine Garthe. Ein Maßstab, der an diesem Tag extrem hoch gesetzt war. In einer engen Entscheidung setzten sich dann das „Zollhaus-Team“ bei der Vergabe des Reservesiegerplatzes durch. Somit war der Family-Cup eine enorme Bereicherung des Tages der Züchterjugend 2015 und die hessischen Jungzüchter setzten damit ein weiteres Mal ein überregionales Ausrufezeichen. Sehr motiviert waren die Kinder, die zum Teil erstmalig mit ihren Kälbern in Alsfeld antraten. In der gewohnten Umgebung auf dem elterlichen Hof sieht manches ganz anders aus und die Reaktion der Kälber ist deswegen nicht immer vorsehbar.

Auf drei Altersgruppen aufgeteilt beurteilten Patrick Heinz, Wolfhagen, und Kathrin Heil, Nieder-Moos, das Vorführen auf dem abgesteckten Parcours und das anschließende Aufstellen zum Foto. Beim Vergleich der fünfjährigen Kinder erreichten Sophie Ohlsen, Dainrode, Mia Therese Schmutzler, Rauschenberg, und Marlene Caspar, Heimertshausen, die höchsten Punktzahlen und die Pokale in der folgenden Gruppe gingen an Emilie Hohmann, Leisenwald, Hannah Hauptführer, Ellershausen, und Lena Laux, Villmar.

Die schon mehrfach erfolgreiche Joy Sophie Emde aus Berndorf führte den Vergleich der älteren Kinder an, hatte aber durch Ronja Wies, Ober-Moos, und Lukas Merz aus Köddingen eine starke Konkurrenz.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 48/2015