Junglandwirte informierten sich zum Thema „Smart Farming“

Ãœber Herausforderungen der Landwirtschaft diskutiert

„Smart Farming ist für viele von uns längst Alltag. Die Schwierigkeiten, die das Technologie-Bündel mit sich bringt, allerdings auch“, so Kathrin Muus, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), zu Beginn des Junglandwirte-Lunchs im Rahmen des Deutschen Bauerntages in der vergangenen Woche in Berlin. Damit hatte sie die mehr als 100 Nachwuchs-Agrarier gleich gepackt, für diese doch weder intelligentes Herdenmanagement noch Feldroutenoptimierung ein Fremdwort ist.

Eine lebhafte Diskussion beim Junglandwirte-Lunch gab es zum diesjährigen Thema „Smart Farming“.

Foto: BDL

Gemeinsam diskutierten sie beim Essen Anwendungsprobleme und -lösungen in der Landwirtschaft 4.0. „Allen hier ist klar, Smart Farming ist gut für die Gesellschaft und gut für uns. Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit brauchen wir eine effektivere und nachhaltigere Nahrungsmittelproduktion, optimale Maschinenauslastung und weniger Umweltbelastung, bessere Arbeitsbedingungen…“, skizzierte Muus Beispiele für den Einsatz dieser Technologien.

Bedürfnisse der Anwender im Zentrum der Entwicklung

Im Austausch, den Klaus-Herbert Rolf vom Technologieunternehmen 365FarmNet mit Fachwissen und Erfahrungen unterstrich, ging es um die verschiedenen Systeme und die Herausforderung, sie zu kombinieren. Für ihn steht fest, dass die Bedürfnisse und Gewohnheiten der künftigen Anwender im Zentrum der Entwicklung zu stehen haben und diese den Junglandwirten nicht zusätzliche Arbeit aufbürden, sondern sie entlasten müsse. In den Debatten der jungen Fachleute kam immer wieder zur Sprache, dass der hohe Aufwand, der mit Dateneingabe und -pflege einhergeht, nicht leicht zu meistern sei.

Besorgt sind die Junglandwirte um die Sicherheit der Daten und äußerten Bedenken, die auch der Experte von 365Farmnet nicht ausräumen konnte. „Zu den offenen Baustellen gehört die mangelnde Kompatibilität und Synchronisierung der verschiedenen Systeme.

Schnelles Internet ist flächendeckend nötig

Leider zählt auch die Verfügbarkeit von flächendeckend schnellem Internet, mit dem sich der Nachwuchs plagt, noch dazu“, stellte er fest. Christoph Daun hatte die Diskussion der jungen Unternehmer an den runden Tischen für alle zusammengefasst. „Wer die neuen Technologien so einsetzt, dass Gesellschaft und das eigene Unternehmen davon profitieren, muss die Schwierigkeit im Umgang damit meistern“, sagte der stellvertretende BDL-Vorsitzende. „Das Potential, das im Einsatz innovativer Technologien im Stall und auf dem Feld steckt, ist nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Das liegt nicht nur an der gefühlten Datenunsicherheit, sondern auch an hohen Anschaffungskosten. Dazu braucht es eine gezielte Investitionsförderung der Junglandwirte, um den Weg für die Landwirtschaft 4.0 zu bahnen“, so Daun.

Die hessischen Junglandwirte wurden durch Nadine Krug, Beisitzerin im Agrarausschuss sowie Lucas Otto, stellvertretender Landesvorsitzender, vertreten. Der Austausch mit Junglandwirte aus ganz Deutschland war sehr bereichernd. „Wir nehmen viele Anregungen mit nach Hessen“, so Otto nach dem Junglandwirte-Lunch.

bdl/ hlj – LW 27/2017