Keine guten Verhältnisse für Körnerleguminosen

LSV Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohne und Weiße Lupine

Für den Leguminosenanbau kommen in Hessen mehrere Kulturen in Frage. Die wichtigsten sind jedoch Körnererbsen und Ackerbohnen, aber auch ein Anbau von Weißer Lupine und Sojabohne kann erfolgreich sein. Welche der Kulturen die Kultur der Wahl ist, muss individuell je nach Betrieb, Standort und vor allem Vermarktungs- oder Verwertungsmöglichkeit entschieden werden. Welche Sorten aktuell für den Anbau in Frage kommen und welche Leistungen sie in der Vergangenheit in Hessen gebracht haben, zeigen die aktuellen Ergebnisse der Landessortenversuche (LSV).

In Hessen konnte beim LSV Futtererbsen 2024 nur der Standort Bad Hersfeld ausgewertet werden.

Foto: landpixel

Insgesamt ist die Anbaufläche von Ackerbohnen in Hessen (aktuell 4800 ha) nach wie vor größer als die Anbaufläche von Körnererbsen (3600 ha). Lediglich im Jahr 2021 wurden seit 2010 einmalig mehr Erbsen angebaut. In den letzten zehn Jahren stieg die Anbaufläche von Ackerbohnen von 2300 ha auf 5500 ha und von Erbsen von 1000 ha auf 4100 ha, allerdings mit unterschiedlichen jährlichen Schwankungen. Der höchste Anbauumfang beider Kulturen wurde 2022 in Hessen mit 5800 ha Ackerbohnen und 4900 ha Erbsen verzeichnet.

Seitdem ist die Anbaufläche beider Kulturen wieder leicht rückläufig. Bundesweit werden jedoch deutlich mehr Erbsen als Ackerbohnen angebaut: Die Anbaufläche von Erbsen beträgt 129.300 ha, die von Ackerbohnen 61.700 ha (Destatis 2024).

Der Anbau gelingt nicht jedes Jahr

Die Ertragsstabilität ist ein wesentlicher Faktor im Leguminosenanbau. Leguminosen reagieren nach wie vor sehr stark auf den Vegetationsverlauf, so dass der Anbau nicht in allen Jahren erfolgreich ist. Zur Ernte 2024 wurden in Hessen 22.500 t Ackerbohnen von 700 Betrieben und 12.500 t Körnererbsen von 600 Betrieben erzeugt. Damit beträgt der Anteil der hessischen Produktion an der bundesweiten Erntemenge bei Ackerbohnen rund 9,2 Prozent und bei Erbsen rund 3,3 Prozent. Von den 11.000 hessischen Betrieben, die Ackerland bewirtschaften, baut somit statistisch gesehen nur jeder 16. Ackerbohnen und jeder 18. Betrieb Körnererbsen an. Zum Vergleich: Weizen wird in Hessen von 8000 Betrieben angebaut (Destatis & HSL 2024).

Die Erträge der Futtererbse schwankten in Hessen abhängig von den jährlichen Verhältnisse zwischen durchschnittlich 22 dt/ha (2023) und 40,2 dt/ha (2015). Die Erträge der Ackerbohne schwankten zwischen 17,4 dt/ha (2023) und 40,3 dt/ha (2024). Daraus allein lässt sich keine Schlussfolgerung ableiten, welche Kultur für den Anbau in Hessen besser geeignet ist. Es wird aber deutlich, dass Jahre wie 2019 oder 2023 keine guten Leguminosenjahre waren. 2019 wurde vom DWD als „niederschlagsarm und sonnenscheinreich“ zusammengefasst und 2023 als ein Jahr mit „neuem Rekord“ im Erwärmungstrend und „niederschlagsreich“: also die Kombination aus sehr nassem Frühjahr gepaart mit Frühsommertrockenheit. Beides keine günstigen Bedingungen für Leguminosenbestände (Destatis 2024).

Auch das Frühjahr 2024 war von viel Nässe geprägt. Dies ist für optimale Aussaatbedingungen der Leguminosen hinderlich. Staunässe wirkt sich bei allen Leguminosen negativ aus, ebenso Bodenverdichtungen. Während Ackerbohnen aufgrund ihres im Vergleich zu Erbsen noch höheren Wasserbedarfs (gerade in der Blüte) besser auf Standorten mit eher schweren Böden und guter Wasserführung gedeihen, eignen sich Erbsen gut für Standorte, die leicht erwärmbar und durchlässig sind, so dass hier mittelschwere bis leichte Böden geeignet sind.

Die Landessortenversuche Ackerbohnen wurden 2024 in Bad Hersfeld (Osthessen) und Korbach (Nordhessen) angelegt. Der LSV Körnererbse wurde ebenfalls im osthessischen Bad Hersfeld und im weiter südlich gelegenen Friedberg durchgeführt.

Cecilia Hüppe, Fachinformation Pflanzenbau, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen – LW 5/2025