Lely stellt Exos auf einem Praxis-Betrieb vor
Gras wird automatisiert geerntet und Kühen vorgelegt
Lely hat kürzlich im Rahmen eines Presseevents den Exos auf einem innovativen Milchviehbetrieb in Niedersachsen vorgestellt. Dieser sei seit 2024 der erste in Deutschland, der den Roboter im praktischen Einsatz nutze, informiert das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Foto: Werkfotos
Viel Frischgras – weniger Zukauffutter
Frisches Gras enthält einen 10 bis 20 Prozent höheren Nährwert als Silage und Kühe mit einem hohen Anteil an Frischgras in der Ration benötigen zudem weniger Energie und Eiweiß aus anderen zugekauften Futterkomponenten. Dies habe auch einen deutlichen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck. Betriebe, die auf den Exos setzen, können so die Effizienz des Raufutters steigern und insgesamt noch nachhaltiger wirtschaften, so Lely. Das System stehe für eine neue Ära der Grünfutterversorgung: Er übernimmt vollautonom die Ernte, den Transport und die Fütterung von frischem Gras – direkt vom Feld zur Kuh. Das elektrisch angetriebene System navigiere GPS-gesteuert im Außenbereich und nutze im Stall Ultraschall und Odometrie zur präzisen Orientierung. Besonders hervorzuheben sei, dass in den meisten Fällen keine betrieblichen AnÂpassungen notwendig sind: Der Exos bewegt sich selbstständig vom Stall über den Hof auf die Weide und navigiert dabei dynamisch ohne feste Routen. Dank intelligenter Hinderniserkennung mit Stereokameras und einem Rundum-Anfahrschutz biete das System ein hohes Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit im täglichen Einsatz.
Der Exos überzeuge nicht nur durch seine Autonomie, sondern auch durch seine technische Leistungsfähigkeit: Mit einer maximalen Nutzlast von 1 400 kg und einem Durchschnitt von 1 000 kg Frischgras pro Fahrt bewältige er mühelos mehrere Touren täglich. Und das bei einem sparsamen Energieverbrauch von nur 4 bis 5 kWh pro 1 000 kg Frischgras. Das Fahrzeug wiege 3 400 kg leer, sei mit einem Wendekreis von nur 10 Metern erstaunlich wendig und navigiere GPS-gesteuert in Kombination mit einer Stereokamera für präzise Erkennung von Hindernissen und Navigation, so das Unternehmen. Für den elektrischen Betrieb werde ein 230 V-/3x16 A-Stromanschluss benötigt. Die integrierte 50 Ah-Batterie versorge die Systeme zuverlässig, während der 200-Liter-Düngertank eine Ausbringung von bis zu 50 kg Stickstoff pro Hektar ermögliche. Der Exos sei mit einem 2 Meter breiten Doppel-Messerbalken und einem 1,8 Meter breiten Düngegestänge ausgestattet – optimal für effiziente Grasernte und gleichzeitige Düngung. Er laufe auf Betrieben optimal in Zusammenarbeit mit weiteren automatischen Fütterungssystemen, wie zum Beispiel dem Lely Vector. Auch mit dem Juno Max – einem autonomen Futteranschieber, der 2024 als neueste „Yellow Revolution“ vorgestellt wurde, könne der Exos kombiniert werden.
Milchleistung in dem Praxisbetrieb gestiegen
„Unsere Kühe haben das System vom ersten Tag an super angenommen“, sagt Landwirt Vinzenz Dickebohm aus Leer, der das System seit 2024 auf seinem Betrieb im Einsatz hat. „Immer wenn der Exos in den Stall fährt, stehen die Kühe auf und freuen sich auf das frische Gras. Schon nach kurzer Zeit konnten wir eine deutlich gesteigerte Milchleistung feststellen – mit verbesserten Fett- und Eiweißgehalten. Die Tiere sind richtig gut drauf.“
Zusätzlich automatische Fütterung im Einsatz
Der Exos arbeitet bei ihm in Kombination mit dem automatischen Fütterungssystem Lely Vector. „Beide Systeme versorgen unsere Herde im Wechsel mit frischen Rationen – das klappt wirklich sehr gut“, so Dickebohm. Auch in der Praxis auf schwierigen Böden zeigt sich der Exos zuverlässig: „Wir haben hier schwere Böden, und selbst nach kräftigen Regenschauern kommt der Exos problemlos zurecht, ohne die Grasnarbe zu beschädigen. Er bewegt sich auf rund 60 Hektar rund um den Stall. Für die Futtersaison erhoffe ich mir möglichst viele Überfahrten, um Kraftfutter einzusparen und mit unseren eigenen Ressourcen möglichst viel hochwertige Milch zu produzieren.“
LW – LW 24/2025