Limousin im Blickfeld
Herde von Heiko Recknagel in Bergheim angeschaut
Anlässlich des jährlichen Treffens für die Limousin-Züchter in Hessen wurde dieses Jahr der Zuchtbetrieb von Heiko Recknagel in Bergheim bei Spangenberg aufgesucht. Dabei werden die Mitgliedsbetriebe jedes Jahr über aktuelle Entwicklungen in der gesamten Fleischrinderzucht informiert und die Marktlage für Zucht- und Nutztiere steht ebenfalls im Mittelpunkt der Diskussion.

Foto: Grünhaupt
Einstieg in die genomische Selektion
Mittelfristig wird über diesen Weg der Einstieg in die genomische Selektion in der Fleischrinderzucht möglich werden. Ebenso wurden die geltenden Beschlüsse gemäß EU-Tierzuchtverordnung, die von den hessischen Gremien verabschiedet wurden, mitgeteilt. Die Übertragung der kompletten züchterischen Daten aus dem Bereich des Fleischrinderherdbuchs Bonn zum VIT ist speziell für die Limousin-Züchter von enormem Vorteil. Breiten Raum in der Diskussion nahmen die mit dem Verlauf der Restriktionsgrenze für die Blauzungenkrankheit durch in Hessen verbundenen Bestimmungen ein. Die Betriebe sollten die aktuell geltenden Regelungen genau beachten und für die Absetzervermarktung ist von großem Vorteil, wenn die Tiere einen kompletten Impfstatus haben, andernfalls ist deutlich mit Erschwernissen am Markt zu rechnen.
Homogene Limousins präsentiert
Die Herde von Heiko Recknagel wurde vor über 25 Jahren aufgebaut und den Besuchern bot sich ein sehr homogenes Bild bei der Besichtigung auf der Weide. Die 15-köpfige Herde mit der vorhandenen Nachzucht nutzt die komplette Betriebsfläche mit einem relativ hohen Grünlandanteil. Seit Jahren beschäftigt sich der engagierte Limousin-Züchter Heiko Recknagel mit der Integration der natürlichen Hornlosigkeit in der Herde, ohne dabei zu große Zugeständnisse beim Rassetyp machen zu müssen. Deswegen kommen neben hornlosen Bullen auch immer wieder gezielt enthornte Besamungsbullen zum Einsatz, um wichtige Merkmale zu stabilisieren. Der aktuelle Herdenbulle Hannibal Pp aus dem Zuchtbetrieb von Ulrich Pflanz wurde gezielt wegen seiner Genetik ausgewählt, auch wenn er nur für einen Teil der Herde zum Einsatz kommt. Obwohl die Herde mit 15 Kühen relativ überschaubar ist, ist Heiko Recknagel mit seinen Erfolgen als Eigenbestandsbesamer durchaus zufrieden und gab den Berufskollegen wertvolle Hinweise für eine gute Erfolgsrate bei der Besamung.
Besamung sechs Stunden nach Hauptbrunst
Die Durchführung der künstlichen Besamung circa sechs Stunden nach der Hauptbrunst, ist nach Aussage des Betriebsleiters absolut empfehlenswert und bringt neben guten Befruchtungsergebnissen auch den erwünschten Anteil an männlichen Kälbern.
Da der Vermarktungsschwerpunkt im Betrieb auf dem Absatz der Zucht liegt, beteiligt sich Heiko Recknagel konstant bei züchterischen Wettbewerben und hat auch mehrfach Auktionstiere mit Erfolg in Alsfeld vermarkten können. Dabei sind Tiere mit wenig verbreiteter Abstammung, die über den Weg der künstlichen Besamung erzeugt wurden, besonders interessant und deswegen wird dieser Weg auch in den kommenden Jahren konsequent fortgesetzt werden.
Grünhaupt, LLH – LW 30/2019