Mais muss ungestört durchwachsen können
Nährstoff-Verfügbarkeit zur Hauptbedarfszeit sicherstellen
Der Maisanbau hat sich in Deutschland rasant entwickelt. Mittlerweile wird auf rund 2,5 Millionen Hektar Mais angebaut. Somit wurde der Maisanbau innerhalb der letzten zehn Jahre um etwa 50 Prozent ausgeweitet. Doch ob zur Silage-Nutzung in der Rinderfütterung, als Energieträger für Biogasanlagen oder als Körnermais, immer stellt er hohe Ansprüche an Boden, Klima, und Nährstoffversorgung.

Foto: Ebert
Druckschäden auf dem Acker unbedingt vermeiden
Im Frühjahr sind Druckschäden auf dem Acker zu unbedingt zu vermeiden. Denn dadurch reduziert sich der Wurzelraum und begrenzt die Nährstoff- und Wasserversorgung des Maises in der Hauptwachstumsphase. Deshalb ist es wichtig, bei der Ausbringung von Gülle oder Gärresten immer die Druckempfindlichkeit des Bodens im Blick haben. Es ist daher fast immer besser „noch eine Woche zu warten“, als nasse, kalte Böden mit schwerem Gerät „zusammen zu walzen“. Strukturschäden in den Böden können durch nichts mehr ausgeglichen werden, auch nicht durch Düngungsmaßnahmen!
Mit der Maisaussaat sollte erst dann begonnen werden, wenn die Bodentemperatur mindestens bei 8 Grad Celsius liegt. Denn ein schnell keimender und sich rasch entwickelnder Mais ist auf natürliche Weise weniger durch Schädlinge wie beispielsweise den Drahtwurm gefährdet. Mais muss ungestört durchwachsen können.
Unterfußdüngung beugt Entwicklungsverzögerungen vor
Gerade in den ersten Wochen leidet der wärmeliebende Mais oft unter ungünstigen Witterungsbedingungen. In nassem und kaltem Boden sind Wurzelwachstum und -aktivitäten stark eingeschränkt. Die fein verteilt im Boden vorliegenden Nährstoffvorräte können von der Maiswurzel dann nicht genutzt werden und es kommt zu Entwicklungsverzögerungen. Dieses Risiko lässt sich durch eine Unterfußdüngung meist erfolgreich vermeiden. Ein konzentriertes Düngerband aus wasserlöslichem Phosphat und Ammoniumstickstoff hilft der Maispflanze über diesen kritischen Zeitraum hinweg.
Ein Klassiker in der Unterfußdüngung ist daher das DAP 18-46. Aufgrund der künftig strikteren Reglementierung von P-Bilanzüberschüssen kommen zunehmend auch NP-Dünger mit einem günstigerem N:P-Verhältnis oder Mischdünger zum Beispiel aus DAP und Kalkstickstoff zum Einsatz. Kalkstickstoffhaltige Unterfußdünger können durch ihre vergrämende Wirkung auf Drahtwürmer dazu beitragen, Fraßschäden während der Jugendentwicklung des Maises durch integrierten Pflanzenbau vorzubeugen. Das Düngerband der Unterfußdüngung muss einen Abstand von 5 cm zur Saatreihe haben. Dazu ist auf die Einstellung das Maissägerätes zu achten.
Zum Fahnenschieben besteht der höchste Nährstoffbedarf
Generell sollten die über die Unterfußdüngung gegebenen Nährstoffmengen moderat sein, da sie nur die Nährstoffversorgung in den ersten schwierigen Wochen unterstützen sollen. Bei einem Überangebot an Nährstoffen konzentriert sich die Wurzelmasse zu sehr um das Unterfuß-Düngungsband und die bodeneigenen Nährstoffe können in der Folgezeit nicht ausreichend erschlossen werden. Die Unterfußdüngung bringt einen Vegetationsvorsprung, fördert das Wurzelwachstum und reduziert eigentlich immer das Anbaurisiko. In Jahren mit knapper Wasserversorgung sind Mehrerträge bis zu 30 Prozent möglich. Zum Zeitpunkt des „Fahnenschiebens“ hat der Mais den höchsten Nährstoffbedarf. Dann müssen alle Nährstoffe im Wurzelraum zur Verfügung stehen. Mais verbraucht bei einer Ertragserwartung von 50 t/ha Grünmasse oder 10 t/ha Körner insgesamt pro Hektar rund 180 bis 200 kg Stickstoff, 80 kg Phosphat, 240 kg Kali, 45 kg Magnesium und 25 kg Schwefel. Bei den Mikronährstoffen sollte auf Zink und Bor geachtet werden. Mangan ist auf Böden mit hoher Kalk-Versorgung zu ergänzen. Dabei ist auch die Düngung mit Gärresten oder Gülle entsprechend zu berücksichtigen.
Ewald Ebert, AlzChem AG, Trostberg, Landes-arbeitskreis Düngung, Hessen, Rheinland Pfalz, Saarland – LW 12/2016