Marktkommentar Möhren

Möhrenerträge geringer als erwartet

Die Anbaufläche von Bio-Möhren lag 2024 bei 24 Prozent – ein Höchstwert.

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Im Mai dieses Jahres sahen die Bestände gesund und gut besetzt aus. Mit dem Beginn der Ernte zeigte sich jedoch, dass die Beregnung für ein angestrebtes Massenwachstum nicht ausgereicht hatte.

Die ersten Frühmöhren waren sehr dünn. Zwar legten sie in den folgenden Wochen an Masse zu, doch insgesamt kann in diesem Jahr bisher nur von maximal durchschnittlichen Erträgen ausgegangen werden. Dennoch sanken die Abgabepreise an den Lebensmitteleinzelhandel konstant, sodass in der 36. Kalenderwoche nur noch Preise unterhalb des Niveaus von 2022 erzielt werden konnten.

Ausreichende Versorgung mit deutschen Möhren möglich

Aktuell kann der Lebensmitteleinzelhandel durch deutsche Möhren ausreichend versorgt werden. Das Ferienende hat sich im Absatz noch nicht bemerkbar gemacht. Die Bestände werden je nach Auftragslage gerodet. Im konventionellen Anbau liegen die beernteten Flächen im Zeitplan, doch Übergrößen sind weiterhin praktisch nicht vorhanden. Möhrenimporte aus den Niederlanden schließen diese Lücke.

Bereitstellung von Bundmöhren erschwert

Das Kraut hat sich inzwischen von dem Starkregen Ende Juli und den folgenden Hitzetagen erholt, weist aber vereinzelt noch braune und gelbe Stellen auf. Das erschwert die Bereitstellung bei Bundmöhren und im Zweifel wird doch nur die Wurzel vermarktet. Damit ist das Angebot an Bundmöhren eingeschränkt. Bio-Möhren wiederum werden inzwischen im Vorgriff gerodet. Vor allem durch ein hohes Werbeaufkommen für Bio-Möhren in der 32. und 33. Kalenderwoche kamen manche Lieferanten an ihre Grenzen. Die Anbaufläche an Möhren in Deutschland ist 2024 um zwei Prozent auf 13 800 Hektar erweitert worden.

Nordrhein-Westfalen mit 31 Prozent, Niedersachsen mit 16 Prozent und Rheinland-Pfalz verfügen mit 15 Prozent bundesweit über die größten Möhrenflächen. Hessen stellte 2024 mit 221 Hektar nur knapp zwei Prozent der Möhrenanbaufläche und reduzierte diese seit 2020 kontinuierlich. Rheinland-Pfalz erweiterte seine Anbaufläche im Vergleich zu 2023 um 142 Hektar – ein Plus von sieben Prozent. Deutschlandweit wurden Bio-Möhren auf gut 24 Prozent der Fläche angebaut, so viel wie noch nie. Nachdem in der Lagermöhrensaison 2024/25 die Preise auf einem niedrigen Niveau blieben und der deutsche Markt gut versorgt werden konnte, ist für das Anbaujahr 2025 nicht mit einer Flächensteigerung zu rechen.

Deutsche Brutto-Ernte übertraf das Vorjahr um sieben Prozent

Die deutschlandweite Brutto-Ernte übertraf 2024 das Vorjahr mit 850 600 Tonnen um knapp sieben Prozent. Der Durchschnittsertrag lag sowohl in Rheinland-Pfalz mit 60 t/ha, sowie auch in Hessen mit 52 t/ha niedriger als im Bundesdurchschnitt mit knapp 62 t/ha.

ami, Kommentar Obst und Gemüse – LW 37/2025