Mittels GPS-Sender gegen die Räuber im Wald
Hessen-Forst geht gegen Holzdiebstahl vor
Holzdiebstahl hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Hessen-Forst ist den Dieben jetzt mit einem neuen Verfahren auf der Spur. Spezialisten haben eine GPS-gestützte Überwachungstechnik entwickelt.
„Wir nehmen es nicht hin, dass Einzelne sich illegal im Warenlager des hessischen Staatswaldes bedienen“, sagte Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebes Hessen-Forst. Es werden nicht nur kleinere Brennholzmengen, sondern auch ganze Baumstämme mit LKW illegal abgefahren. Der Schaden liegt allein im hessischen Staatswald jährlich im hohen sechsstelligen Bereich.Ãœberwachungstechnik am Holz
Neben einer verstärkten Kontrolle des im Wald lagernden Holzes durch die Förster wurde in den vergangenen Jahren auch die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert: immer mehr Holzdiebstähle werden registriert und der Polizei gemeldet. Es ist für die Förster schlichtweg unmöglich, alle Aktivitäten im Wald gleichzeitig im Auge zu behalten - ein Großteil der Fälle konnte bislang aufgrund mangelnder Beweislage nicht aufgeklärt werden. Mit der satelliten-gestützten Überwachungstechnik soll dies künftig anders werden. Ein Spezialisten-Team des Landesbetriebs hat in den vergangenen Jahren verschiedene Varianten entwickelt, die beste Sendertechnik in 2012 getestet und in stark betroffenen Forstämtern erfolgreich etabliert. Aufgrund der kompakten Bauweise lassen sich die Sender auch in schmalen Holzstücken unauffindbar einbauen. Sobald das Holz abgefahren wird, beginnt das GPS-System Signale zu senden. Es informiert hierüber den Anwender per SMS, so dass die Wegstrecke und der Lieferort über ein Internetportal gut nachvollzogen werden können (www.forst-tracker.de). Im Falle eines Diebstahls kann das geklaute Holz geortet und der Dieb überführt werden.
In anderen Branchen üblich
Die Technik ist in anderen Bereichen des Alltags bereits Standard. Beispielsweise findet sie Anwendung in der Logistik und bei Autovermietungen. Die Erfahrungen aus diesen Branchen macht sicht Hessen-Forst zu Nutze. Das Verfahren wurde jedoch auf die forstspezifischen Erfordernisse angepasst. Einbeziehung der Holzkunden und anderer Interessenten Hessen-Forst informiert seine Geschäftskunden aktuell über die neue Technik. Auch sie betrifft die Problematik Holzdiebstahl, wenn bereits erworbenes Holz vorübergehend im Wald lagert. Erste Partner haben ihr Interesse bekundet und ein Mitwirken zugesagt, um ihr Holz auf diese Weise zu sichern. Im Sinne des gemeinsamen Erfolgs setzt Hessen-Forst auch auf eine intensive Koope-ration mit anderen Waldbesitzern. Unabhängig von der neuen Überwachungsmethode können auch Brennholzkunden etwas zur Vermeidung von Holzdiebstählen beitragen und sollten das Brennholz direkt nach dem Bezahlen beim Förster abfahren.
Katharina Brämer, Hessen-Forst – LW 9/2013