Nährstoffmangel bei Raps frühzeitig vorbeugen
Die Böden sind teilweise ausgewaschen
Infolge der langanhaltenden und teils massiven Niederschläge der vergangenen Monate ist die Ackerkrume vielfach an den leicht löslichen Nährstoffen wie Stickstoff, Schwefel, Kalium, Magnesium und Bor entleert. Stark aus dem Wurzelraum verlagert dürften Schwefel und Bor sein, da diese als Anion im Boden vorliegen und somit keine Anhaftung an die ebenso negativ geladenen Tonminerale erfolgt.
Die Düngeverordnung (DVO) sieht zudem Einschränkungen vor, die den Einsatz von Stickstoff im Herbst weiter begrenzen. Dies hat zur Folge, dass nur eingeschränkt auf die derzeitige Nährstoffsituation bei Stickstoff und Phosphor Einfluss genommen werden kann (maximal 60 kg gesamt N/ha bis 1.Oktober; maximal 30 kg/ha Ammonium-N).Düngeverordnung wird zum Problem
Dies gilt insbesondere beim Einsatz organischer Dünger – in diesen Fällen ist eine zusätzliche Anwendung mineralischer Stickstoff-Dünger, also auch der von Stickstoff-Schwefel-Düngern, quasi ausgeschlossen. Das hat drastische Auswirkungen auf die Bereitstellung von verfügbarem Schwefel, weil der in organischen Düngern vorliegende Schwefel zum großen Teil fest gebunden vorliegt und erst mineralisiert werden muss.
Für eine optimale Herbstentwicklung von Raps sind 10 bis 15 kg S/ha schnell verfügbarer Sulfat-Schwefel erforderlich. Dieser kann durch die Anwendung kombinierter Kalium-, Magnesium- und Schwefeldünger abgedeckt werden und beugt so zu erwartendem Schwefelmangel in den Beständen vor. Zudem sind Grunddünger auch immer häufiger mit Spurennährstoffen versetzt, was eine kombinierte Düngung mit beispielsweise Bor möglich macht. Gerade beim Mikronährstoff Bor macht eine geteilte Gabe des Bedarfs über Boden und Blatt Sinn.
Bei bereits erfolgter organischer Düngung und einer Kalium-Düngung im Frühjahr sind Maßnahmen zur Versorgung mit Schwefel und Magnesium zweckmäßig. Unterstützend kann der Schwefel-Herbst- und auch der Borbedarf mittels Blattdüngungsmaßnahmen ab dem 4-Blattstadium abgesichert werden. Dies ist ebenfalls über voll wasserlösliche Magnesium-Sulfat Salze möglich.
Lukas Bangert, K+S, LAD Südwest – LW 31/2024