Wenn der eine Nährstoff den anderen blockiert

Kalium- und Magnesiumdüngung im Kartoffelbau

Fehlende Niederschläge, Frost im Frühjahr und fehlender Absatz stellen den Kartoffelanbauer immer wieder vor neue Herausforderungen. Die notwendige Grunddüngung zu Kartoffeln darf aber nicht in Frage gestellt werden. Denn um die Qualitätsanforderung der einzelnen Verwertungsrichtungen erfüllen zu können, ist insbesondere der Kalium- sowie der Magnesiumdüngung besondere Beachtung zu schenken.

Bis zur Blüte sind erst rund 60 Prozent des Gesamtbedarfs an Magnesium aufgenommen. Eine ausreichende Versorgung über den Boden und über das Blatt helfen bei der Aufnahme der fehlenden Närhstoffmenge.

Foto: Bangert

Im Vegetationsverlauf hat die Kartoffel schon sehr früh einen hohen Kalibedarf. Die Reaktionen auf Kalimangel sind Verfärbungen und Nekrosen an Blatträndern und -spitzen. Kalium ist an der Synthese von Zuckern beteiligt, wodurch sich eine hohe Konzentration an Zuckern im Zellsafteinstellt. Die Folge ist, dass gut mit Kalium versorgte Pflanzen weniger stark auf Frostereignisse reagieren und unempfindlicher sind. Die Pflanzenzellen platzen weniger schnell auf. Kalium wirkt damit wie ein Frostschutzmittel.

Kalium schützt vor Frost und Austrocknung

Im Sommer hilft eine ausreichende Kaliumversorgung, Trockenperioden besser zu überstehen. So benötigen gut mit Kalium versorgte Pflanzen zirka 20 bis 30 Prozent weniger Wasser im Vergleich zu schlecht versorgten Pflanzen, um die gleiche Menge an Trockensubstanz zu produzieren. In der Fruchtfolge sollte der ermittelte Kali-Bedarf vorzugsweise zur Kartoffel gedüngt werden. Auf sehr leichten Böden sollte die Kalidüngung im Frühjahr erfolgen, um Auswaschungsverluste zu vermeiden.

Die Ansprüche an die Nährstoffe variieren hierbei zwischen Speise-, Veredlungs- oder Stärkekartoffeln. Sie hängen zudem von der Sorteneigenschaft ab und gleichermaßen muss auch der Standort berücksichtigt werden. Bei der Speisekartoffel orientiert sich die Kalimenge am oberen Bereich der für die Ertragsbildung notwendigen Menge und liegt bei 210 bis 280 kg K2O pro Hektar. Grund hierfür ist, dass die Farbe der gekochten, aber auch der rohen Kartoffel weitgehend von der Kaliernährung beeinflusst wird. Kali steigert den Gehalt an Ascorbinsäure, welche die Neigung zu Verfärbungen wie Blau- und Schwarzfleckigkeit vermindert. Im Vergleich zu Sulfat senkt Kaliumchlorid die Stärkegehalte und kann daher gezielt zur Erzeugung von festkochenden Speisekartoffeln eingesetzt werden. Umgekehrt sollte bei der Produktion einer mehligen Sorte ein sulfatischer Kalidünger verwendet werden.

Lukas Bangert, K+S, LAD Südwest – LW 9/2022