Öffentlichkeitsarbeit für mehr gesellschaftliche Akzeptanz nötig

Hauptversammlung des Kreisbauernverbandes Kassel

„Die Bevölkerung stellt Forderungen an die Landwirtschaft, deren Resultate sie später beim Einkaufen nicht bezahlen will.“ Mit dieser Aussage leitete Erich Schaumburg, Vorsitzende des Kreisbauernverbandes (KBV) Kassel, die Mitgliederversammlung des KBV ein. In diesem Jahr stand diese ganz unter dem Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit. Man dürfe die Bauernregeln der Bundesumweltministerin Hendricks nicht einfach so hinnehmen, so Schaumburg weiter, warnte aber auch vor emotionalen Diskussionen.

Der neue Vorstand des KBV, von links: Thomas Rose, Vorsitzender Erich Schaumburg, Jan Horch, Silvia Rennert, Roland Luckhart, Wolfgang Brede, Lars Homburg, und stellvertretender Vorsitzender Ernst Winfried Döhne. Es fehlen Helmut Flörke und Bernd Kunze.

Foto: Stefanie Wittich

Eine Umfrage der Universität Marburg, die 3 000 Schüler befragte, zeigte mit erschreckender Deutlichkeit die Wissenslücken der Kinder und Jugendlichen auf. „Die Landwirtschaft ist in der Bringschuld“, sagte Dr. Ludger Schulze Pals, Chefredakteur der Zeitschrift top agrar, die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit. Landwirte müssen sich Herausforderungen und Änderungen offen stellen, um glaubwürdig zu bleiben.

Man müsse sich eingestehen, dass es auch Proble­me gebe. Nur so schaffe man Vertrauen zwischen Verbrauchern und Landwirten. „Emotionale Kampagnen von Agrarkritikern dürfen nicht über wissenschaftlichen Studien stehen“, sagte er. Auch müsse man sich selbstkritisch fragen, ob man aktiv genug ist. Nutzt man die Möglichkeit, Kindern Landwirtschaft zu vermitteln? Werden genug Informationen an die Presse weitergegeben? Schwierig sei es allerdings, gegen die große Resonanz der Agrarkritiker anzukommen. In Zeiten, in denen Zugriffe auf Internetseiten mehr wert seien als Fakten, stellte Schulze Pals die Wahrhaftigkeit der Berichterstattung in Frage.

Jeder Landwirt sollte selbst die Initiative ergreifen

Öffentlichkeitsarbeit ist nicht allein eine Aufgabe des Verbandes. Jeder Landwirt müsse entweder selbst die Initiative ergreifen oder bestehende Initiativen auch finanziell unterstützen. „Trotz aller Kritik zeigen aktuel­le Umfragen, dass Landwirtschaft als drittwichtigster Beruf hinter Arzt und Lehrer angesehen wird. Darauf muss man aufbauen“, sagte Schulze Pals und lobte gleichzeitig die Plakatkampagne „Wir machen das“ des Kreisbauernverbandes Werra-Meißner als vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit.

Änderungen im Vorstand des Kreisbauernverbandes

Im Vorstand des Kreisbauernverbandes Kassel gibt es personelle Veränderungen. Hans-Hilmar von der Malsburg schied altersbedingt aus dem Vorstand aus, ebenso wie Nico Lotzgeselle, der aus beruflichen Gründen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung stand. Vorsitzender Erich Schaumburg dankte beiden für ihr großes Engagement und die langjährige Mitarbeit. Von der Malsburg kündigte an, den Verband weiterhin zu unterstützen. Erstmals in der Geschichte des Kreisbauernverbandes wurde eine Frau in den Vorstand gewählt. Silvia Rennert wurde, wie auch Jan Horch, neu in den Vorstand gewählt. Bernd Kunze und Wolfgang Brede wurden im Amt bestätigt.

KBV Kassel – LW 12/2017