Öko-Weizen deutlich durch Gelbrost geschädigt
Landessortenversuche Winterweizen, ökologischer Anbau
Die Öko-LSV Winterweizen zeigen in aller Deutlichkeit, was Praktiker schon seit dem Frühsommer befürchtet haben: Gelbrostbefall hat, sortenabhängig, zu massiven Ertragseinbrüchen geführt. Welche Sorten damit am besten zurechtgekommen sind und welche Schlüsse für die Zukunft daraus gezogen werden müssen, erläutern Dr. Thorsten Haase und Reinhard Schmidt vom LLH Kassel.
Neben den bereits langjährigen Versuchsstandorten in Alsfeld-Liederbach und der Domäne Frankenhausen (DFH) nördlich von Kassel steht seit dem vergangenen Jahr mit dem Gladbacher Hof (GH), einem Versuchsbetrieb der Universität Gießen, ein weiterer Standort für die Winterweizenversuche zur Verfügung.
Der Grundstein für die Gelbrostinfektionen wurde wohl schon im milden Winter gelegt. Die Monate Dezember bis einschließlich März waren deutlich zu warm und haben damit zu günstigen Lebensbedingungen für den Pilze gesorgt. Anhaltende, strenge Frostperioden, die eine Infektion zumindest hätte bremsen können, waren vielerorts nicht vorhanden. So war es dann auch nicht ganz überraschend, dass die ersten Infektionen zum Beispiel am Standort in Frankenhausen bereits im März beobachtet wurden. Allerdings überraschte es dann umso mehr, mit welcher Geschwindigkeit und Aggressivität sich der Pilz flächendeckend verbreitet hat.
Neben dem sehr milden Winter wurden vor allem auch neue, wärmetolerante Gelbrostrassen als Ursachen für die Epidemie ausgemacht. Nach aktuellen Virulenzanalysen des Julius-Kühn-Institutes (JKI), Braunschweig, trat 2014 erneut die Rasse „Warrior“ besonders häufig auf. Dieser europaweit derzeit wichtigste Typ befällt Weizen und Triticale. Dies erklärt auch, warum bisher als wenig anfällig eingestufte Sorten in diesem Jahr plötzlich deutlichen Befall gezeigt haben.
Gelbrost ist auf lebende Pflanzen angewiesen
Gelbrost ist das ganze Jahr über auf eine lebende Wirtspflanzenkette angewiesen. Die Überwinterung erfolgt als Mycel oder als Sporen in Ausfall- oder Wintergetreide. Für die Keimung der Gelbrostsporen ist Wasser nötig. In milden Wintern oder zeitigem Frühjahr können bei Temperaturen wenig über 0°C bereits Infektionen stattfinden.
Die Sporen werden durch den Wind verbreitet. Sie keimen in einem Wasserfilm auf den Blättern aus und dringen durch Spaltöffnungen in die Blätter ein. Der Pilz breitet sich anschließend halbsystemisch aus und bildet neue Sporenlager, die auf der Blattoberseite als rostähnliche Pusteln zu erkennen sind. Im frühen Entwicklunsgstadium des Getreides sind diese Pusten orangerot und auf der Blattspreite verteilt, ab dem Schossen erscheinen sie leuchtend gelb und sind perlschnurartig auf den Blättern angeordnet.
Auch die Hitzeperioden im Frühsommer haben nicht zu einem Zusammenbruch der Population geführt, was zum Teil auch auf das Auftreten neuer Gelbrostrassen zurückgeführt werden kann. Um die Infektionskette zu unterbrechen, ist es von entscheidender Bedeutung, das Ausfallgetreide zu beseitigen. Da dies aber nie zu 100 Prozent möglich ist, sollte im Anbau auf resistente Sorten zurückgegriffen werden.
LSV-Ergebnisse im Gelbrostjahr 2014
Mit KWS Milaneco, Gourmet, Pionier, Elixer und Julius wurden fünf neue Sorten ins Sortiment für alle Standorte aufgenommen; 2014 wurden insgesamt 20 Sorten geprüft. 15 Sorten waren in beiden Jahren im Versuchsanbau. Besonders auf den Standorten Frankenhausen und Alsfeld sind die Auswirkungen des Gelbrostbefalls auf den Ertrag deutlich geworden. Die Sorten JB Asano, Naturastar, Kerubino, Arnold und Discus zeigen den stärksten Befall.
In Frankenhausen stellt JB Asano mit 10 dt/ha das traurige Schlusslicht des Sortiments dar. Aber auch Naturastar mit 15 dt/ha, Discus mit 19,6 dt/ha und Kerubino mit 20,6 dt/ha wurden stark durch Gelbrost geschädigt. In Alsfeld sind diese Sorten ebenfalls stark eingebrochen, während die Ertragsminderung auf dem Gladbacher Hof deutlich geringer ausgefallen ist.
Als Folge des starken Gelbrostbefalls sind die Pflanzen deutlich zurück geblieben. Dies hat sich nicht nur auf den Ertrag sondern auch auf das Tausendkorngewicht (TKG) und die Unkrautunterdrückung ausgewirkt. Das mittlere TKG der stark mit Gelbrost befallenen Sorten lag auf den Standorten Frankenhausen und Alsfeld bei rund 33 g, während die anderen, wenig befallenen Sorten, im Durchschnitt ein TKG von 43 g aufwiesen. Dies kann bei einer Verwendung als Saatgut eventuell zu verringerten Werten in der Keimfähigkeit oder bei der Triebkraft führen. Im Zweifel sollte die Keimfähigkeit oder besser Triebkraft bestimmt werden.
Die Rp-Gehalte (Rp-Gehalte) liegen dagegen im Versuchsmittel, was natürlich auch dem stark unterdurchschnittlichen Ertrag geschuldet ist. Die fehlende Assimilationsfläche hat zu stark verkürzten Halmen und zu schlecht entwickelten Pflanzen geführt, unter der die Bodenbedeckung und damit die Unkrautunterdrückung sichtbar gelitten haben. Die Parzellen der durch Gelbrost geschädigten Pflanzen zeigten einen deutlich erhöhten Unkrautdruck.
– LW 38/2014