Optimale Umgebung für Bienen schaffen

Rahmenbedingungen für gesunde Bienenvölker

Für den Erhalt der Ökosysteme und für die Erzeugung von Nahrungsmitteln leisten sie eine unverzichtbare Bestäubungsarbeit: die Insekten und insbesondere die Westliche Honigbiene (Apis mellifera). Das vielbeschriebene Bienensterben betrifft neben Honigbienen auch Hummeln und solitäre Wildbienen und hat viele Ursachen, wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) in einer Pressemitteilung anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai erklärte.

Viele Faktoren sind zu beachten, wenn es darum geht, optimale Umweltbedingungen für dauerhaft gesunde Bienen zu schaffen. Beim diesjährigen Weltbienentag wurde erneut darauf aufmerksam gemacht.

Foto: landpixel

Für Honigbienen zeigt das seit 2004 durchgeführte Deutsche Bienenmonitoring, dass die meisten Völkerverluste auf das Konto der Varroamilbe gehen. Ein gesundes Umfeld für Bienen zu schaffen, ist derzeit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, auf die anlässlich des Weltbienentages hingewiesen werden soll. Mit dem seit 2018 von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltbienentag wird die Bedeutung der Bienen jährlich am 20. Mai gewürdigt. Das Datum geht auf den Geburtstag des slowenischen Imkers Anton Janša (1734 - 1773) zurück, der mit zahlreichen Publikationen zum modernen Imkern beigetragen hat.

Viele Hobbyimker sorgen für steigende Völkerzahl

In Hessen hat die Zahl der Bienenvölker in den letzten Jahren stetig zugenommen, was überwiegend auf die Hobbyimkerei zurückzuführen ist. Waren es 2010 knapp 48 000, wurden im vergangenen Jahr über 65 000 Völker eingewintert. „Wir freuen uns, dass die Zahl der Imker steigt. Gleichzeitig wächst damit aber auch der Bedarf an Forschung und Fortbildung für die Imkerpraxis, denn bei der artgerechten Haltung von Honigbienen gibt es einige Dinge zu beachten“, sagt Dr. Ralph Büchler, Leiter des Bieneninstituts Kirchhain beim Landesbetrieb Landwirtschaft. Imkerei sei aufgrund der Herausforderungen von Klimawandel, Parasiten wie der Varroamilbe oder Krankheiten kein Selbstläufer. Die höchsten Völkerverluste treten im Winter auf. Es sei wichtig, zu wissen, wo die Ursachen liegen, so der Bienenexperte weiter. Mit Fortbildungsveranstaltungen im Umfang von jährlich etwa 50 Lehrgangstagen bietet das Bieneninstitut Kirchhain Imkern eine solide Aus-und Fortbildung.

Widerstandsfähige Bienen züchten

Ein weiterer Weg zu besserer Bienengesundheit und weniger Völkerverlusten ist die genetische Forschung. Das Bieneninstitut in Kirchhain hat kürzlich das EurBeST-Projekt, eine von der EU-Kommission 2018 in Auftrag gegebenen Studie zur Verbreitung varroaresistenter Bienen, abgeschlossen. In dieser größten jemals zur Bienenzucht in Europa durchgeführten Untersuchung konnten unter anderem mehr als 2 500 Königinnen aus 23 ausgewählten Zuchtbeständen in fünf europaweit angesiedelten Fallstudien getestet werden. Darunter fand auch eine ausgelesene Herkunft des Bieneninstituts Berücksichtigung.

Insgesamt überzeugten die in Deutschland gezüchteten Carnica- und Buckfast-Herkünfte im internationalen Vergleich durch gute Verhaltenseigenschaften und durchweg hohe Honigerträge und einige zudem mit geringem Varroabefall. „Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll die Bedeutung nachhaltiger Zuchtauslese für die Leistungsfähigkeit, das Verhalten und nicht zuletzt die Varroaresistenz der Bienenvölker.

Bieneninstitut im engen Austausch mit Imkern

Die Anpassung der Zuchtlinien an die jeweiligen Umwelt- und Haltungsbedingungen spielt eine besondere Rolle. Insofern ist die vom Bieneninstitut in engem Austausch mit heimischen Züchtern betriebene Selektion für den Erfolg der hessischen Imkerei von großer Bedeutung", so Büchler weiter.

Raum zum Leben schaffen

Das Blühangebot auszuweiten und zu verbessern ist ebenfalls ein unverzichtbarer Baustein. So hat sich im Zuge der gesellschaftlichen Diskussion rund um den Insektenrückgang der Austausch zwischen Imkern und Landwirten intensiviert. Im LLH ist seit 2018 für den Themenkomplex Blühflächen eine Arbeitsgemeinschaft (AG) tätig. In der interdisziplinären AG arbeiten Fachleute aus den verschiedensten Bereichen zusammen, um die Zusammensetzung von Blühmischungen aus imkerlicher und ackerbaulicher Sicht zu beurteilen. Aber auch im heimischen Garten können Insekten, darunter auch Honig- und Wildbienen, mit einem bunten Blühangebot rund um das Jahr gefördert werden. Büchler: „Wichtig ist, dass die Pflanzen ungefüllte Blüten haben und auch Nektar und Pollen bilden. Die hierzulande so beliebte Forsythie zum Beispiel ist wenig insektenfreundlich, da sie weder Pollen noch Nektar bildet.“

LLH – LW 21/2021