Plötzliches Ende für Schulmilchkakao in Hessen
Die Nachfrage nach Schulmilch in Schulen zeigt: Wenn schon Milch, dann lieber mit Kakao (80 bis 90 Prozent). Die Schüler werden sich nicht verordnen lassen, Milch statt Kakao zu trinken. Sie werden stattdessen auf Milch verzichten. Die Einstellung der Förderung des Kakaos wird daher zur Folge haben, dass die knapp zehn Prozent der Schulen, die in Hessen am Schulmilchprogramm teilnehmen, über kurz oder lang die Schulmilch abschaffen werden. Ob die Schüler auf Wasser umschwenken, sei dahingestellt. An vielen Schulen sind sie der Verlockung ausgesetzt, Softgetränke an Automaten zu ziehen, oder sie versorgen sich auf dem Schulweg am Kiosk mit süßer Limonade. Ein Zitronenfruchtsaftgetränk enthält beispielsweise 13 Prozent Zucker. Zum Vergleich: Der im Schulmilchkakao zugesetzte Zucker beträgt circa 4 Prozent und liegt somit deutlich unter dem gesetzlich erlaubten Anteil von maximal 7 Prozent. Von einer Portion Schulmilchkakao pro Tag wird kein Kind dick.
Vorschulische Einrichtungen beÂÂÂstellen bislang die pure Milch und fügen je nach Wunsch der Kinder Kakao selbst hinzu. Vielleicht sollte man daher demnächst statt von „Schul“milch von „KinÂderÂgarÂten“ÂÂmilch sprechen, denn am EU-„Schul“programm werden in Hessen zukünftig statt Schulen wohl eher nur vorschulische Bildungseinrichtungen teilnehmen – wenn überhaupt.
Stephanie Lehmkühler – LW 34/2018