Praxis-Informationen für die Bekämpfung des Maiszünslers

Technikvorführung auf Betrieb Grünhaupt in Diemelstadt

Für Landwirte aus dem Waldecker Land sowie aus dem Raum Marsberg fand am vergangenen Wochenende auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Christian Grünhaupt in Helmighausen eine Technik­vorführung zur Bekämpfung des Maiszünslers statt. 80 Teilnehmer erhielten viele Infos, wie sie mit mechanischer Hilfe und mit Unterstüt­zung einer Schlupfwespe dem Schädling bekämpfen können.

Initiierten den Praxisinfotag, von links: Landwirt Hartmut Schröder, Dr. Dominik Dicke (Regierungspräsidium Gießen), Friedrich Göge (Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen) und Landwirt Christian Grünhaupt.

Foto: Armin Haß

Der feuchtwarme Sommer hat das Wachstum des Maises in Hessen begünstigt. Im Gegensatz zur Getreideernte dürfte das Ergebnis der noch laufenden Ernte beim Mais gut sein. Allerdings wird die Verbreitung des Zünslers immer mehr zum Problem: Der nachtaktive Schmetterling legt an den Maispflanzen Eier ab, die daraus schlüpfenden Larven bohren sich durch den Stängel der Maispflanze und schä­digen sie so sehr, dass bis zu 20 Prozent einer Ernte geschädigt bis zerstört sein können. In der Folge wird der eiweißreiche Futtermais von Fusarien genannten Pilzen befallen, die wiederum Gifte bilden, die dem Vieh schaden. Von Südhessen, wo er in den 1950er-Jahren zum ersten Mal auftrat, ist der Zünsler nordwärts gezogen und hat nun auch Waldeck-Frankenberg und den Hochsauerlandkreis erreicht. Landwirt Hartmut Schröder aus Erlinghausen hat eine länderübergreifende Aktion gegen den Zünsler in Gang gesetzt. „Nur gemeinsam können wir den Schädling bekämpfen“, ist sich Schröder mit seinem Nachbarn Christian Grünhaupt aus Helmighausen einig. Bei der Informationsveranstaltung auf dem Betrieb Grünhaupt wurden technische Möglichkeiten erläutert.
Bohrloch des Maiszünslers. Die Larven überwintern im Stengel.

Foto: Armin Haß

Die Pflanzenbauberater Friedrich Göge vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in Korbach und Martin Hoppe von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, gab Tipps, wie der Zünsler nach der Ernte noch erfolgreich bekämpft werden kann. Dafür werden spezielle Maschinen eingesetzt, die nach der Ernte den Stoppelmulch so zerhäckseln, dass die darin überwinternden Larven nicht mehr existieren können. „Wenn alle mitziehen, können wir den Befallsdruck niedrig halten“, sagte Schröder. Loswerden die Landwirte den Falter aber nicht. Das Mulchen bietet auch den Vorteil, dass der Boden für die folgende Aussaat aufbereitet wird.

Befallsdruck niedrig halten, geht nur gemeinsam

Der Kampf gegen den Maisschädling Zünsler kann nur gemeinsam gelingen, denn mit zehn bis 20 km Reichweite breitet sich der nachtaktive, beige-bräunliche Falter in großen Regionen aus. Im nächsten Frühjahr soll eine weitere Veranstaltung stattfinden. Dann fliegen wieder die Zünsler zur Eiablage. Mit Lockstofffallen lässt sich der Befall erkennen. Der wichtigste Feind, eine Schlupfwespe, soll dann mithilfe von Drohnen eingesetzt werden. Die Wespe legt Eier in die Zünslergelege und die Zünslerbrut geht ein. Möglich ist auch der Einsatz von Insektiziden. Die durch Genveränderung gegen Zünsler gerüsteten Maissorten sind in der EU nicht zugelassen. Der Einsatz des Mulchers kostet 35 bis 50 Euro pro ha. Er lohne sich aber, betonte Dr. Dominik Dicke vom Pflanzenschutzdienst Hessen.

Die landwirtschaftliche Fläche, auf der Mais im Landkreis Waldeck-Frankenberg gesät wird, ist seit den 90er-Jahren fast unverändert groß und beträgt 3 500 bis 4 000 ha, so LLH-Berater Göge. 

Haß – LW 41/2017