Regionalkonferenz lockte viele in die Lehr- und Versuchsanstalt
Hofgut Neumühle baute Brücken in die Zukunft
Die Regionalkonferenz des Experimentierfeldes Südwest Mitte September lockte rund 130 Interessierte auf das Hofgut Neumühle nach Münchweiler an der Alsenz. 31 Aussteller präsentieren Ideen und Produkte rund um das Thema „Innovationen und Konzepte für eine nachhaltige Agrarwirtschaft“.

In einer Podiumsdiskussion diskutierten Experten, Praktiker und Forscher über den Wissenstransfer und die digitalen Möglichkeiten in die Praxis.
© Steinfort/Hofgut Neumühle
14 Experimentierfelder werden für Praxis getestet
Insgesamt 14 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte digitale Experimentierfelder haben als Innovations- und Akzeptanztreiber das Kernziel, digitale Techniken im Pflanzenbau und der Tierhaltung zu erforschen und auf ihre Praxistauglichkeit zu erproben. Das Ziel des „Experimentierfeldes Südwest“ (EF-Südwest) besteht in der Förderung des branchenübergreifenden und überbetrieblichen Datenmanagements zur Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe. Durch das branchenübergreifend aufgestellte Projekt, waren Aussteller und Vorträge zu vielfältigen Themen geboten, wie dem Weinbau, Pflanzenbau, Obstbau, Gemüsebau, der Tierhaltung und der Imkerei. Hierbei stellte das Experimentierfeld Südwest nicht nur die eigenen Projektergebnisse vor, sondern gab anderen Institutionen aus ganz Deutschland sowie kooperierende Unternehmen und marktführenden Herstellern die Möglichkeit, ihre Projekte und Technologien im Bereich der Digitalisierung in der Agrarwirtschaft vor Ort präsentieren zu können.
Über 130 Teilnehmer nahmen die Chance wahr, sich bei gutem Wetter über digitale Möglichkeiten zu informieren und zu diskutieren. Nach einer gelungenen Eröffnung der Veranstaltung durch ein Grußwort des Staatssekretärs Andy Becht und einer Keynote des Inhabers des Lehrstuhls „Digital Farming“ an der TU Kaiserslautern Prof. Dr.-Ing. Jörg Dörr mit dem Titel „Digitalisierung in der Landwirtschaft – Läuft doch! Oder?“ wurde bei einem Standrundgang mit den Ausstellern diskutiert, wie der Status quo der Digitalisierung in Forschung und Praxis tatsächlich aussieht und welche Herausforderungen sich in der landwirtschaftlichen Praxis ergeben.
Die Hemmschwelle der Digitalisierung senken
Ungenaue Anforderungen an Daten, Schnittstellen komplexer Technologien und die exakte Einschätzung des Investitionsvolumens neuer Technik begleiten dabei die Digitalisierung der Agrarwirtschaft. In einer anschließenden Diskussionsrunde mit Experten aus Praxis, Wirtschaft, Forschung und Lehre lag der Fokus daher ganz klar auf einem zielgerichteten Wissenstransfer, um die Hemmschwelle gegenüber der Digitalisierung zu senken und zukunftsweisende und innovative digitale Möglichkeiten aufzuzeigen.
Dies ist auch eines der Kernziele des Projektes, welches auf der Plattform „FarmWissen“ realisiert wird. Erkenntnisse über die Digitalisierung in der Landwirtschaft, der Wissenstransfer dieser und die praktische Umsetzung digitaler Möglichkeiten sind hier gebündelt und frei zur Verfügung gestellt unter www.farmwissen.de. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Herdenmanager des Hofguts, Klaus-Peter Korst und dem stellvertretenden Einrichtungsleiter Dr. Jason Hayer, welche den Besuchern mit einem konstruktiven Stallrundgang zu dem Thema „Digitale Chancen in der Milchwirtschaft“ spannende Einblicke in den digitalisierten Alltag eines Milchviehstalls erlaubten
Zum Abschluss wurde das Thema Resilient Smart Farming aufgegriffen, welches die Absicherung kritischer Infrastruktur, zu der die Landwirtschaft gehört, als Schwerpunkt abbildet. Die Vorstellung und der praktischen Anwendungsmöglichkeiten eines ersten Prototypes der HofBox aus dem GeoBox-Projekt standen hier im Vordergrund. Die Regionalkonferenz ermöglichte das Vorstellen eigener Forschungsergebnisse, die Vernetzung mit der Agrarwirtschaft und Interessierten und bot einen Austausch über neue Entwicklungen. Das Team rund um die Organisation der Regionalkonferenz möchte sich erneut bei allen Referenten, Ausstellern, der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle als Ausrichtungsort sowie vor allem den zahlreichen Besuchern und Interessierten bedanken, die in verschiedenster Form zu der innovativen und gelungenen Veranstaltung beigetragen haben.
Die Förderung der Experimentierfelder erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen der Förderung der Digitalisierung in der Landwirtschaft.
bvp – LW 39/2022