Rinderschau ist Kernbestand des traditionellen Ochsenfestes

Große Resonanz in Wetzlar, trotz verhaltenem Auftrieb

Der Festplatz am Finsterloh am Rand von Wetzlar war zur Tierschau auch dieses Jahr bestens besucht und viele Zuschauer aus dem Umfeld der Stadt Wetzlar nutzten unter anderem die Gelegenheit, sich über die verschiedenen Rassen der Rinder zu erkundigen.

Der Siegertitel beim Roten Höhenvieh ging an die von Jürgen Martin aus Lauterbach ausgestellte Haldor-Tochter Fenja.

Foto: Jost Grünhaupt

In der Woche vor der Tierschau wurden an einigen Bäumen Raupen des Eichen-Prozessionsspinners gefunden und die von diesen abgesonderten Härchen können zu Hautreizungen oder Ausschlägen bei Mensch und Tier führen. Folgerichtig waren alle Aussteller im Vorfeld darüber informiert worden. Viele Rinderzüchter verzichteten als Vorsichtsmaßnahme auf die Beschickung der Schau. Aus diesem Grund lag der Schwerpunkt der Rinderschau dieses Jahr bei der Landesschau des Roten Höhenviehs und den Wettbewerben der Fleischrinderzüchter.

Berufsschüler mit digitaler Tierbeurteilung beteiligt

Eine Premiere bekamen die Zuschauer ebenfalls geboten, denn die Berufsschüler vom Standort Butzbach nutzten erstmalig die Gelegenheit, einen Tierbeurteilungsbogen digital auszufüllen und konnten somit ihre Ergebnisse schnell auf den genutzten Smartphones sehen. Die von Vanessa Klarmann, Altenstadt, ausgestellten Milchkühe aus dem elterlichen Betrieb waren von enormer Wichtigkeit für die Durchführung dieses Projektes; die zweitkalbige Ladd P-Tochter Goodyear wurde zudem als beste Holsteinkuh herausgestellt. Die Familien Handke und Hohmann aus Leisenwald zeigten zwei Spitzenkühe aus ihrer erstklassigen Fleckviehherde: Die viertkalbige Imposium-Tochter Andora überzeugte nicht nur durch ihr überragendes Leistungsvermögen, sondern setzte auch in Körperbau und Euterqualität erstklassige Maßstäbe. Eine wertvolle Ergänzung war für die Zuschauer die gekonnte Vorführung von zwei Holstein-Rindern durch Louise und Louis Reuter aus Angelburg-Gönnern.

Publikumsliebling beim Ochsenfest war der Highland-Bulle Oswin vom Eiserbachtal, der von der Familie Specht aus Wetter vorgestellt wurde.

Foto: Jost Grünhaupt

Landesschau für das Rote Höhenvieh

Ein fester Bestandteil ist seit Jahren die Landesschau für das Rote Höhenvieh, bei der zunächst der Bulle Isgard, im Besitz von Josef Rademacher, Finnentrop, den 1a-Platz erhielt. Aus der Reihe hervorragender Kühe ging der Spitzenplatz an die Haldor-Tochter Fenja von Jürgen Martin, Lauterbach, die die Rassemerkmale in erstklassiger Manier zeigte und sich drei Jahre nach ihrem Spitzenplatz als Färse bestens weiterentwickelt präsentierte. Ein besonderes Highlight für die Zuschauer war die Präsentation der beiden Fahrkühe Veronika und Rita von Karl-Wilhelm Becker, Lehrbach, der den Zuschauern gekonnt und detailliert die einzelnen Arbeitsgänge bei der Anbringung des Geschirrs und der Nutzung der verschiedenen Geräte erklärte.

Fleckvieh-Simmental und Limousins bei Fleischrindern

Beim Wettbewerb der Fleisch­rinderrassen dominierten dieses Jahr die Züchter der Rassen Limousin und Fleckvieh-Simmental. Der Wettbewerb bei den Limousin-Bullen wurde von den beiden Ausstellungsbetrieben Reinhold und Karsten Watz, Vollnkirchen, und Dietmar Winter, Hof Rohrbach, beschickt und der im gemeinsamen Besitz befindliche Bulle Lasar ergänzte seine Reihe von Erfolgen bei Tierschauen um den Spitzenplatz in dieser Konkurrenz beim Ochsenfest. Die ausgestellten Tiere bei der Rasse Fleckvieh-Simmental kamen aus den Zuchtbetrieben Mario Walther, Frankfurt, Tobias Feucht, Ober-Erlenbach, und Andreas Meyer, Wehrheim. Einen starken Eindruck hinterließ dabei der Bulle T-Bones, den Mario Walther ausstellte und der ein absoluter Hoffnungsträger der Besitzergemeinschaft Walther und Feucht ist. Erstmalig wurden die Zuschauer in das Richtgeschehen bei den Fleischrindern eingebunden und hatten die Gelegenheit, mit dem Applaus ihren Favoriten aller ausgestellten Bullen zu benennen. Im knappen Finish setzte sich der vom Zuchtbetrieb Karl Specht, Wetter, ausgestellte Highland-Vererber Oswin vom Eiserbachtal durch und erhielt die Schärpe für den Publikumssie­ger. Weitere Beschicker bei den Highlands waren Reinhard Berdi, Wolfhagen, und Judith Edelmann, Eschenrod, mit hervorragenden Kühen. Auch die Betriebe Alexander Kupfer, Taunusstein (Blonde d´Aquitaine), Nils Schwantes, Wettenberg (Charolais), und Manfred Lamp, Nidda (Galloway), sowie Dietmar Winter aus Bad Berleburg (Zwergzebu), stellten durchweg hervorragend vorbereitete Tiere ihrer Rassen vor und sorgten dafür, dass die Zuschauer einen gu­ten Überblick über das Rassespektrum der Fleischrinderzucht in Mittelhessen und den angrenzenden Regionen bekamen.

Grünhaupt, LLH Kassel – LW 30/2017