Sauenstall auf 360 Plätze erweitert und 1 700 Ferkelaufzuchtplätze geschaffen
Tag der offenen Tür am 22. September auf dem Betrieb Ess in Reichelsheim
Der Ferkelerzeuger Alfred Ess aus Reichelsheim setzt auf ein gesundes Betriebswachstum und plant mit Weitsicht für die Nachfolgegeneration. Der schlüsselfertige Neubau eines Erweiterungsstalles wurde kürzlich fertiggestellt. Dieser wird am Donnerstag, dem 22. September bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gemeinsam mit seiner Frau übernahm Alfred Ess vor 20 Jahren den elterlichen Betrieb in Reichelsheim. Im Jahr 2003 entschloss sich die Familie, den Betrieb aus dem Ort auszulagern und auf der „grünen Wiese“ einen Sauenstall für knapp 200 Tiere neu zu errichten. Eine erfolgreiche Produktion, Kapazitätsengpässe sowie eine wachsende Nachfrage machten es nach wenigen Jahren erforderlich, die Stallanlage weiter auszubauen. „Es hat mich und meine Frau gefreut, dass unsere beiden Söhne in den landwirtschaftlichen Betrieb einsteigen möchten. Es ist uns wichtig, dass der Betrieb produktionssicher und erweiterungsfähig bleibt“, so der erfahrene Landwirt. „Wir planen mit Weitsicht und schaffen bereits jetzt die besten Rahmenbedingung für die folgenden Generationen.“Künftig wird im Drei-Wochen-Rhythmus produziert
Mit dem Stallneubau erweitert der Betrieb, die Alfred und Patrick Ess GbR, auf 360 Sauen und produziert künftig im Drei-Wochen-Rhythmus. Die etwa 1 700 Ferkel werden zukünftig im neuen Stall selbst aufgezogen. „Mit dem bestehenden Stall sind wir bereits voll ausgelastet. Es war uns ein Anliegen, den Arbeitsaufwand während der Bauphase gering zu halten“, sagt Alfred Ess. Ein fester AnsprechÂpartner sowie Ãœbergabe-Termin und der Pauschalpreis hätten den Ausschlag für die Entscheidung gegeben, mit dem dänischen Stallbau-Unternehmen Graakjaer schlüsselfertig zu bauen. Beim Rundgang durch den fast fertigen Stall wird schnell klar, dass alle technischen Details darauf zugeschnitten sind, dass die Tiere ein ideales Umfeld erhalten und die Arbeitswirtschaft effizient gestaltet ist.
Kurze Arbeitswege und breite Gänge
Kurze Arbeitswege und breite Gänge für Mensch und Tier sind Grundsätze des dänischen Gebäudekonzeptes. Gemäß dem Anspruch des ausführenden Unternehmens wurden beständige und leicht zu reinigende Oberflächenmaterialien, schallreduzierende Elemente sowie Böden aus langlebigen Beton-Fertigelementen eingesetzt.
Das neue Stallgebäude gliedert sich in das Deckzentrum mit KasÂtenständen, den Niedertragendbereich für zwei Großgruppen und fünf Gruppenbuchten sowie drei Ferkelaufzuchtabteile. Im Flatdeck wird die Fläche je Bucht in eine überdachte, geschlossene und beheizte Ruhezone, den Aktivitäts- sowie den Kotbereich eingeteilt. Der Abferkelbereich befindet sich nach Umbaumaßnahmen im bestehenden Stallgebäude.
Combi-Diffus-Zuluftsystem
Belüftet wird der Stallneubau mit einem Combi-Diffus-Zuluftsystem. Bei niedrigen Luftraten wie beispielsweise im Winter wird die Frischluft zugfrei über die Traufe in den offenen Dachraum und danach den Tieren durch die luftdurchlässige Decke zugeführt. Im Dachraum befinden sich eine Mineralwolldämmung und zeÂmentgebundene Holzfaserplatten. Bei hohen Außentemperaturen wird eine Strahllüftung automatisch aktiviert: Ab etwa 25°C wird die benötigte Luft über die Deckenventile eingespeist. In Verbindung mit einer Hochdruck-Kühlanlage wird in der heißen Jahreszeit in allen Stallbereichen für die Tiere eine optimale Temperatur und Luftrate „gefahren“. Der Unterbau besteht in der Ferkelaufzucht aus 40 cm und im Sauenstall 60 cm tiefen Güllewannen – einem System, das geringe Ammoniakwerte im Stall gewährleistet.
Gebäude aus Fertigteilen
Das Gebäude wurde aus großformatigen und mehrschaligen Betonfertigteilen im Außenbereich und Leichtbetonwänden im Innenbereich erstellt. Bei der Gestaltung der Außenhülle wurde das typische Fassadendesign des Generalübernehmers umgesetzt. Die DachÂkonstruktion besteht aus vorgefertigten Nagelbrettbindern und einer Eindeckung aus polyesterbeschichteten Stahltrapezblechprofilen. Die Wahl des Fütterungssystems fiel auf eine Trockenfütterung von Aco Funki. Eine komplett installierte Einweichanlage erleichtert das Reinigen der Abteile nach dem Ausstallen. Das Stallbauunternehmen Graakjaer bietet ein komplettes Projektmanagement, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des jeweiligen Betriebes: Beginnend bei der ersten Bestandsanalyse und Beratung über die Planung und Projektierung, Kalkulation, Genehmigung bis hin zur Bauleitung und der schlüsselfertigen Ãœbergabe. Auch nach der Fertigstellung werden die Bauherren weiter durch das Unternehmen betreut. Zudem wird ein offener Informationsaustausch unter den Graakjaer-Kunden gefördert. Die Maßnahme wurde mit Mitteln des EU-Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, mitfinanziert durch Bund und Land Hessen, im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ gefördert.
Tag der offenen Tür von 10 bis 17 Uhr
Beim Tag der offenen Tür am Donnerstag, dem 22. September informieren Familie Ess sowie die am Bau beteiligten Firmen von 10 bis 17 Uhr über den Neubau. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Stall liegt außerhalb von Reichelsheim. Adresse: Assenheimer Straße 32, 61203 Reichelsheim (nahe Frankfurt am Main). Daniel Wolf, Graakjaer