Sojafeldtag in Spiesheim

Aktueller Stand der Beikrautregulierung im Sojaanbau

Soja besitzt im Vergleich zu anderen Körnerleguminosen wie Erbsen einen deutlich höheren Proteinanteil. Neben den Wettervoraussetzungen ist der zentrale limitierende Faktor – speziell für den ökologischen Sojaanbau – die Beikrautregulierung. Die Fortschritte der letzten Jahre und der aktuelle Stand der Technik der maschinellen Regulierung wurden anhand von Vorträgen und einer Felderbegehung in Spiesheim vor Augen geführt.

Auch ein Striegel mit druckregulierbaren Zinken führt vor Aufgang oder nach Ausbildung des ersten Laubblattpaares zu einem guten Ergebnis.

Foto: Jochen Dahlem

Zum Sojafeldtag auf dem Weingut Becker hatten das Kompetenzzentrum ökologischer Landbau RLP (KÖL) des DLR RNH in Bad Kreuznach und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)geladen. Kooperierender Betrieb ist der Bioland Hof Meitzler aus Spiesheim im Rahmen des Sojanetzwerks, das seit 2013 aus 120 ökologischen und konventionellen Betrieben in elf Bundesländern besteht, mit Schwerpunkt in Süddeutschland. Ziel ist laut Christian Rupschus vom LTZ die Ausdehnung und Verbesserung des Sojaanbaus in Deutschland. Einerseits um die steigende Nachfrage für Futtermittel stillen zu können, andererseits um sich von Proteinimporten, die 70 Prozent des deutschen Futtermittelproteinbedarfs decken, unabhängig zu machen. Auch da ausländischer Soja seitens der Gesellschaft aufgrund der Konsequenzen für die Umwelt vermehrt hinterfragt wird, rücken regional produzierte Eiweißpflanzen immer mehr in den Fokus.
Zum Vergleich: Hier im Bild wurde links gehackt.

Foto: Jochen Dahlem

Seit 2012 ist Armin Meitzlers 140 Hektar Mischbetrieb umgestellt auf Biolandbau, einer von 50 „Leuchtturmbetrieben“ und somit Anschauungsbetrieb des Sojanetzwerks. Momentan entfallen 16 Prozent der Betriebsfläche auf den Sojaanbau und insgesamt 40 Prozent auf den Leguminosenanbau.Trotzdem sei Soja hierzulande noch exotisch, genauso wie Mais vor 30 bis 40 Jahren, so Christine Zillger aus dem Versuchswesen des KÖL.

Um der Verunkrautung vorzubeugen, sei die richtige Vorfrucht, Standort und Sorte zu wählen. Damit könne nach Markus Mücke, tätig in der Beratung und dem Versuchswesen des Fachbereichs Ökolandbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Beikrautbestand klein gehalten und maschinell weiter dezimiert werden.

Soja – eine Hackfrucht

In Versuchen von 2009 bis 2014 wurden verschiedenste Beikrautregulierungsmethoden sowohl bei 12,5 cm, ohne Hackmaschinen, als auch bei mehr als 25 cm Reihenabstand, mit Hackgeräten, getestet. Auf Sandböden in Niedersachsen als am effektivsten, schonendsten und billigsten unter den Hackausführungen zeigte sich der Flachhäufler, während die Torsionshacke und Fingerhacke schlechtere Ergebnisse und Handhabung boten.

Insgesamt sei die Sojabohne laut Mücke als Hackfrucht zu betrachten, da Sternrollhacke und Striegel einzeln in 12,5 cm Reihenabstand keine befriedigenden Erfolge lieferten.

Mit einer kameragesteuerten Hackmaschine samt angebauten Flachhäuflern ist eine bestandsschonende, effektive Regulierung zu erreichen.

Foto: Jochen Dahlem

Vor Aufgang oder nach Ausbildung des ersten Laubblattpaares sei der Striegel jedoch zusammen mit Hackgeräten bei größeren Reihenabständen zu empfehlen, auch, um durch das Hacken entstandene Dämme wieder einzuebnen. Außerdem könne die Sternrollhacke bei festen Löss-Lehm-Böden wie in Rheinhessen zum Aufbrechen der Kruste von Nutzen sein. In allen Fällen sei der Charakter der Sojabohne als Intensivfrucht zu beachten, die eine regelmäßige Kontrolle, hohe Aufmerksamkeit und Einsatzbereitschaft und eine frühe Beikrautregulierung beanspruche.

Ein weiterer Ansatz zur Regulierung von Beikräutern wurde von Peter Froschhammer vom Naturlandhof Froschhammer aus Thalmassing vorgestellt. Hierbei handelte es sich um eine Gemengepflanzung von Sojabohnen und Leindotter, der zunächst als Beikrautunterdrücker fungieren und später von der Sojapflanze verdrängt werden soll. Zuverlässige Ertrags- und Qualitätsaussagen stehen hier allerdings noch aus.

Weitere Infos zum Soja-Netzwerk, zum Anbau, zu kommenden Feldtagen und zu den Versuchen gibt es im Netz unter www.sojafoerderring.de und www.sojainfo.de. Jochen Dahlem – LW 22/2014