Sortenempfehlung für den Frühbezug nutzen

LSV Silomais 2023 als Entscheidungshilfe

Wer sich das Maissaatgut für die Aussaat 2024 frühzeitig sichern möchte, sollte bei der Entscheidung die offiziellen Versuchsergebnisse nicht außer Acht lassen. Da die aktuellen Sortenergebnisse von 2023 noch nicht verfügbar sind, lohnt sich auch ein Blick auf die Vorjahresergebnisse.

Auch bei der Sortenwahl 2024 sollte auf empfohlene Sorten gesetzt werden. Auch ein Blick auf die Vorjahresergebnisse kann hier hilfreich sein.

Foto: Dr. Techow

Eine wichtige Stellschraube, um Flächenerträge zu steigern und somit Ressourcen zu schonen, ist der Züchtungsfortschritt. Deshalb werden neue Sorten in Landessortenversuchen der Bundesländer geprüft, um deren regionale Anbaueignung festzustellen. Die Sorten-Versuche sind eine wichtige, objektive Entscheidungshilfe bei der Sortenwahl für den Praxisanbau.

Sortenwahl: Worauf ist zu achten?

Um eine Anbauempfehlung zu erhalten, müssen die geprüften Sorten mehrere Jahre in Folge stabile Leistungen erbracht haben. Somit haben Sorten, die im Jahr 2023 eine Anbauempfehlung erhalten haben, bereits mindestens zwei bis drei Jahre gute Leistungen gezeigt und konnten sich unter unterschiedlichen Bedingungen behaupten. Solche Sorten können damit auch für den Frühbezug 2024 in Betracht gezogen werden.

Insbesondere auf leichten Böden müssen die Maispflanzen häufig mit wenig Wasser zurechtkommen und haben dadurch mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Bei nicht angepasster Sortenwahl ist aber nicht nur auf solchen Standorten mit ökonomischen Nachteile zu rechnen. Neben Ertrag und Qualität ist auch die Abreife ein wichtiger Parameter für die Sortenwahl. Heute sind bei den Maissorten weit stärkere Unterschiede im Wuchs- und Abreifetyp zu erkennen als noch vor einigen Jahren.

Bei Sorten mit dem sogenannten „Stay-green“-Effekt bleibt die Restpflanze länger grün. Somit können diese Sorten durch eine erhöhte Nutzungselastizität das Ertrags- und Qualitätsrisiko auf sommertrockenen Standorten verringern. Auch Sorten, die in Kolben und Restpflanze synchron abreifen, können vorteilhaft für Trockenstandorte sein. Man erkennt sie an der identischen Silo- und Körnerreifezahl. Diese Sorten liefern bei sicherer Reife und rechtzeitiger Ernte gute Qualitäten.

Sorten mit schneller Restpflanzenabreife und gleichzeitig deutlich späterer Körnerreife (kleinere Silo- und größere Körnerreifezahl) eignen sich hingegen nicht für Trockenstandorte. Bei Trockenstress ist mit rascher Verstrohung zu rechnen, während der Stärkegehalt in den Körnern noch relativ niedrig ist. Das Erntezeitfenster ist bei diesen Sorten daher relativ schmal und die Nutzungselastizität deutlich eingeschränkt.

Dr. Anna Techow, Christian Weider, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bad Hersfeld – LW 47/2023