Spekulationen zur Ernte
Charakteristisch in dieser Anbausaison war im LW-Gebiet die sehr lang anhaltende Trockenheit, die sich bis in den April hineinzog. Erst dann setzten, allerdings regional sehr schwankende, Niederschläge ein. Während in Mittelhessen ausreichend Regen fiel, fehlt er in Südhessen und im südlichen Rheinland-Pfalz. Dort wird der Futteraufwuchs sehr knapp. Insgesamt bleiben die Niederschläge auch in diesem Jahr unter dem langjährigen Mittel, und in der ganzen Region wird eine Vorsommertrockenheit zu Regel. Das gilt es beim Anbau insbesondere mit den entsprechenden, frühen Sorten zu beachten. Eine Beregnung ist nur in seltenen Fällen möglich und ökonomisch, und sie kann auch fehlende Niederschläge nicht voll ausgleichen.
Beim Raps werden sich der lückige Aufgang im vergangenen trockenen Herbst und die schwache Jugendentwicklung und lange Blüte bemerkbar machen. Auf der selben Pflanze werden voraussichtlich reife und noch grüne Schoten zu finden sein, was die Ernte schwierig macht und zu Körner-Verlusten führen wird. Gut stehen Zuckerrüben und Mais da, der bei der Hitze gut heranwächst. Die Spätfröste von Ende April haben zwar auch die Ackerkulturen, insbesondere Kartoffeln und Zuckerrüben, geschädigt, hier wuchsen die Schäden zum großen Teil aber aus, abgesehen von der Zeitverzögerung bei den Frühkartoffeln. Groß sind dagegen Schäden durch Spätfröste im Wein- und Obstbau. Einen Lichtblick bieten derzeit die internationalen Getreide- und Rapsmärkte, die nach langer Stagnation wieder ein Plus verzeichnen.
Cornelius Mohr – LW 25/2017