Strom vom eigenen Dach selbst verbrauchen
Eigenverbrauch revolutioniert die dezentrale Stromversorgung
Die Entwicklung der Haushalts-Strompreise kennt leider nur eine Richtung: Seit 2000 sind sie deutlich gestiegen und liegen derzeit bei nahezu 30 Cent pro kWh für einen durchschnittlichen Privathaushalt. Ein Ende der Strompreiserhöhungen ist nicht in Sicht. Solartechnik Stiens aus Kaufungen weist darauf hin, dass Photovoltaik trotz sinkender Einspeisevergütung rentabel ist.

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Ein Haushalt mit Photovoltaikanlage dagegen erzeugt seinen eigenen Strom dauerhaft für weniger als 11 Cent/kWh. Photovoltaikanlagen der neuesten Generation ermöglichen es, Solarstrom vorrangig im eigenen Haushalt selbst zu verbrauchen. Das lohnt sich nämlich, seit der erzeugte Strom billiger ist als der vom Energieversorger bezogene, beziehungsweise man für die Strom- Einspeisung ins Netz weniger bekommt, als der aus dem Netz bezogene Strom kostet. Als Nebeneffekt trägt der Eigenverbrauch zur Entlastung der Stromnetze bei.
So funktioniert der Eigenverbrauch
Beim Eigenverbrauch wird der Solarstrom nicht vorrangig in das öffentliche Stromnetz eingespeist, sondern direkt im Erzeuger-Haushalt verbraucht. Indem man einen Teil des Strombedarfs durch eigenen Solarstrom deckt, spart man Strombezugskosten und reduziert damit die Stromrechnung. Nicht im eigenen Haushalt benötigter Solarstrom aus der Photovoltaikanlage wird gewinnbringend in das öffentliche Stromnetz eingespeist – dafür gibt es die Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).
Den selbst erzeugten Solarstrom auch selbst zu verbrauchen, ist technisch leicht umsetzbar. Nach Installation der Photovoltaikanlage wird lediglich der herkömmliche Bezugszähler durch einen Zwei-Richtungs-Zähler ersetzt. Dieser misst die Stromeinspeisung und den Strombezug. Er ermöglicht so die Abrechnung des Eigenverbrauchs.
Wie viel Strom kann ich selbst verbrauchen?
Eine allgemein gültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn dies hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Nicht nur die Größe und Ausrichtung der Photovoltaikanlage sowie der Stromverbrauch haben laut Solartechnik Stiens Einfluss auf den Eigenverbrauch, sondern auch das eigene Verbrauchsverhalten.
So ist es beispielsweise ratsam, einige Verbraucher eher in den ertragsstärkeren Zeiträumen einzuschalten, um den Eigenverbrauch zu steigern. Erfahrungen zeigen, dass viele Privathaushalte bereits mit einer kleinen Photovoltaikanlage (zum Beispiel 5 bis 8 kWp) und ohne Speicherung des Solarstroms ihren Strombezug um 20 bis 40 Prozent reduzieren können.
So steigert man den Eigenverbrauch, beziehungsweise dessen Anteil:
- Angepasstes Verbrauchsverhalten Intelligente Verbrauchersteuerung
- Moderne Speicherlösungen Brauchwasser-Wärmepumpen
- Infrarotheizungen Elektromobilität (E-Bike, Auto)
- Energiespeicher zur Optimierung des Eigenverbrauchs
Der Eigenverbrauch kann noch weiter optimiert werden, wenn Batteriespeicher eingesetzt werden. Diese nehmen überschüssige PV-Energie auf, die sonst ins Stromnetz eingespeist würde. Später, wenn die selbst erzeugte Energie nicht mehr zur Deckung des Verbrauchs ausreicht, kann die gespeicherte PV-Energie im Haus genutzt werden.
Diese Lösung sorgt zwar zusätzlich für noch mehr Unabhängigkeit, ist derzeit aber noch relativ teuer.
LW – LW 34/2013