Teneriffa ist eine Reise wert

LW-Leser waren wieder unterwegs

Die kanarischen Inseln sind beliebte Urlaubsziele, auch besonders für deutsche Touristen. Wie dort wohl die Nahrungsmittelversorgung funktioniert, war die wesentliche Frage der diesjährigen Leserreise nach Teneriffa, auch Leser des LW waren wieder dabei. Bei etwa einer Mio. Einwohnern und jährlich 6 Mio. Touristen ist es auf Teneriffa natürlich nur begrenzt möglich, die erforderlichen Nahrungsmittel selbst zu produzieren.

Die Passatwolke bedeckt die tiefer gelegenen Gebiete Teneriffas. Nur der Berg Teide und das Zentralgebirge liegen darüber.

Foto: Brüggemann

Die kanarischen Inseln gehören, vor der Küste Afrikas gelegen, zu den Wüstenregionen unserer Erde. Im Süden Teneriffas fallen jährlich nur 200 mm Niederschlag. Sukkulenten, wie Milchholzgewächse, sind hier weit verbreitet, die ihr Wasser zum Leben vorwiegend aus Dunst und Nebel generieren. 49 Prozent der Fläche der Insel stehen unter Naturschutz, die restlichen 51 Prozent sind bebaut oder Agrarflächen. Landwirtschaft findet vorwiegend im grüneren Norden der Insel statt, die Tourismusgebiete liegen im Süden, Teneriffa lebt zu 70 Prozent vom Tourismus. Auch wenn aufgrund des milden Klimas das ganze Jahr über Kartoffeln angebaut werden, dienen die erzeugten Produkte, auch Wein, vorwiegend dem Eigenbedarf. Die wenigen Exporte gehen auf benachbarte Inseln oder aufs spanische Festland. 10 Prozent des benötigten Wassers kommt aus der Meerwasserentsalzung, der Rest als Niederschlag aus den Bergen. Das poröse Vulkangestein lässt Regenwasser durch, das sich in Wasserblasen sammelt. Durch künstlich angelegte Stollen, sogenannte Galerien, die mehrere Kilometer lang sein können, wird das Wasser gesammelt und zu den Verbrauchern geleitet. Da es auf Teneriffa in manchen Jahren kaum regnet, speist sich das System zu einem Großteil aus „waagerechtem Regen“, also Wasserdampf und Nebel einer Passatwolke, die vorwiegend in den Wintermonaten in einer Höhe von 800 bis 1 200 m über der Nordinsel schwebt. Sie kommt von den Azoren und bringt mittlerweile etwa 70 Prozent des benötigten Wassers auf die Insel. Die Feuchtigkeit kondensiert an den langen Nadeln der kanarischen Kiefer (Pinus Canariensis), tropft zu Boden und gelangt durch das poröse Gestein in Blasen und Galerien. Hier kommt es nach etwa 7 Jahren an, wird gesammelt und zur Bewässerung und Wasserversorgung der Insel abgeleitet.

Neben Kartoffeln, Oliven, Wein und Bananen werden unter anderem Papaya, Mangos, Zitronen, Orangen und Avocados auf der Insel produziert. Auf der Bananenfarm El Cordero erfuhren wir einiges über den Anbau von Bananen. Zum Beispiel, dass Bananen zu den Gräsern gehören und die Pflanze nach jeder Ernte gekappt wird. Neben der Mutterpflanze haben sich dann schon bis zu 5 Sprösslinge gebildet, die von der Mutter leben. Der nach Süden ausgerichtete Spross bildet die neue Pflanze, die anderen werden umgepflanzt oder vernichtet. Bananen können Jahrzehnte in Monokultur angebaut werden. Relativ große Flächen mit Bananen werden auf Teneriffa mit Vlies eingehaust, was dem Windschutz dient und die Banane früher reifen lässt.

Weinanbau auf 6 000 Hektar

Auf der Insel werden vielfältige Früchte selbst produziert.

Foto: Brüggemann

Auf der Insel werden etwa 6 000 ha Wein angebaut und es gibt etwa 80 verschiedene Rebsorten. Wir besuchten die Genossenschaft Cumbres de Abona, die mit 804 Mitgliedern, in diesem Jahr 400 000 l abgefüllt hat. Bevorzugte Sorten sind schwarzer und weißer Listan, der Anbau auf Schiefer und die salzhaltige Luft geben dem Wein einen besonderen Geschmack. Wein, auch Oliven (Olivenöl), sind auf Teneriffa relativ teuer, da der gesamte Anbau in Handarbeit erfolgt. Die Genossenschaft hat in diesem Jahr 248 t Oliven zu Öl verarbeitet.

Auf der Insel begegnet einem häufig der Begriff Gofio, was eine Mischung unterschiedlicher Getreidearten wie Weizen, Gerste, Mais, Dinkel bedeutet. Der Begriff stammt von den Ureinwohnern, den Guanchen, Berbern aus Nordafrika, die die Inseln Sechshundert vor Chr. besiedelten. Das Getreide, meistens in Mischungen, wird vor dem Mahlen geröstet. Gofio findet sich in zahlreichen heimischen Gerichten wieder.

Gran Canaria, Portugal, Kanada und weitere Reisen

Da die kanarischen Inseln als Reiseziel so stark nachgefragt werden, ist für den kommenden Winter eine Reise auf die Insel Gran Canaria geplant. Auch für Reisen nach Portugal, Kanada, zum Nordkap oder die Flussfahrt auf der Donau nach Budapest sind noch Plätze frei. Infos zu den Reisen gibt es bei der BBV-Touristik GmbH, 089/55873-650, E-Mail cb-tours@gmx.de.

Brüggemann – LW 50/2024