Theodor-Hensen-Medaille an Marlene Mortler vergeben

VLF-Bundestag 2017 fand in Morschen statt

Bei der Jahrestagung am vergangenen Wochenende ehrte der Bundesverband Landwirtschaftlicher Fachbildung e.V. (vlf) in einem Festakt im Hotel Kloster Haydau in Morschen Marlene Mortler aus Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg. VLF-Präsident Johann Biener hob in seiner Laudatio hervor, dass Marlene Mortler für ihr großes und vorbildliches Engagement für die Landwirtschaft und dabei besonders für Bildung im engeren und weiteren Sinne geehrt werde.

Marianne Scharr, Vizepräsidentin des vlf (l.) und vlf-Bundespräsident Johann Biener sowie Erhard Horst-Saur, vlf-Vizepräsident, ehrten Marlene Mortler mit der vlf-Ehrenmedaille für besondere Leistungen im Einsatz für den vlf.

Foto: Dr. Hildebrandt

Die auch in zahlreichen politischen Ämtern und Ehrenämtern tätige Hauswirtschaftsmeisterin und Betriebsleiterin eines Marktfruchtbaubetriebs mit Pensionspferdehaltung ist Trägerin des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes am Bande. vlf-Präsident Johann Biener hob in der Laudatio hervor, dass Marlene Mortler für ihr großes und vorbildliches Engagement für die Anliegen der Landwirtschaft und dabei besonders für Bildung im engeren und weiteren Sinne geehrt werde.

Aktiv in der Landwirtschaft und auch in der Politik

In ihrem Lebenslauf werde immer wieder die enge Verbindung und tiefe Verwurzelung mit der Landwirtschaft deutlich. Um den Bestand ihres Traditionsbetriebes mit ihrem Ehemann zu sichern, hätten sich beide dazu entschlossen, ihren unternehmerischen Erfolg in Nischenprodukten und Diversifizierung zu suchen. Hierbei hätten sie Pionierarbeit geleistet und bereits vor 30 Jahren eine entsprechende Weichenstellungen vorgenommen.

Im Laufe ihrer Tätigkeit engagierte sich die CSU-Abgeordnete als Kreisrätin, war stellvertretende Landrätin in Roth im Nürnberger Land sowie Lan­des­vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU, Ehrenbezirksbäuerin des Bau­ern­verbandes Mittelfranken sowie tourismuspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag für nachwachsende Rohstoffe, regenerative Energien, Dienstleistungsangebote durch Bauernhöfe und vieles mehr. Die seit dem Jahr 2002 dem Bundestag angehörende Abgeordnete sei im politischen Berlin der Agrarpolitik eng verbunden und gehöre zu den führenden Köpfen der deutschen Agrarpolitik. Der vlf-Präsident beschrieb Marlene Mortler als ge­radlinig, Macherin, zupackend, mit gesundem Ehrgeiz aus­gestattet, hoch zuverlässig, bescheiden und mit großer Bodenhaftung. Sie setze sich enorm für den Berufstand und auch für das Gemeinwohl ein, finde dabei zugleich als ein Familienmensch ihren „Anker“ in der Familie. Die Theodor Hensen Medaille sei eine Ehrung und ein Zeichen des Dankes für ihr großes Engagement für die Landwirtschaft und ihren Einsatz für die Bildung der Menschen im ländlichen Raum.

Marlene Mortler bedankte sich für die Auszeichnung und versicherte, sich auch künftig für die Belange der Landwirtschaft und die Förderung der Menschen im ländlichen Raum einzusetzen.

Redner der vlf-Bundestagung in Morschen: vlf-Bundespräsident Johann Biener

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HBV-Präsident Karsten Schmal

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Mark Weinmeister, hessischer Staatssekretär für Europaangelegenheiten

Foto: Dr. Hildebrandt

Landwirtschaft ins rechte Licht rücken

Durch die zunehmende Entfremdung von Erzeugern und Verbrauchern müsse man alle Anstrengungen unternehmen, die Landwirtschaft ins rechte Licht zu rücken. Hierbei müsse man darauf achten, dass die Fakten nicht verdreht, sondern klar benannt werden müssen.

Negativen Stimmungsmachern und Verbreitern von Fehlinformationen und Lügnern sei mit Mut und Selbstbewusstsein entgegen zu treten. Hierzu müsse besonders die Bildung im ländlichen Raum beitragen, um die Landwirtinnen und Landwirte in die Situation zu versetzen, ihre fachlich anerkannten Produktionsweisen überzeugend nach außen zu vertreten.

Landwirtschaft ist schnell in der öffentlichen Kritik

Diese Argumentation hatten zuvor ebenfalls nach den Begrüßungsworten des vlf-Präsidenten Johann Biener auch die Redner Mark Weinmeister, hessischer Staatsse­kretär für Europaangelegenheiten und Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, vertreten. Mit Sorge müsse man beobachten, wie die Meinungsführerschaft in unserer Gesellschaft zunehmend durch NGO's und Medien mit einer sehr kritischen Haltung zur Landwirtschaft bestimmt werde und dabei der Versuch unternommen werde, moderne Verfahren im Misskredit zu bringen. Der Verbraucher sei häufig der Meinung, dass nur alte und veraltete Produktionsmethoden tier- und umweltgerecht seien.

Eine objektive Information sei schwierig und wohl nur langsam, am besten durch persönliche Gespräche, umzusetzen. Dazu brauche man den kommunikativen und gut gebildeten Landwirt, für den entsprechende Bildungs- und Fortbildungsangebote sowie entsprechende Netzwerke einzurichten seien. Der vlf befinde sich hier auf einem vielversprechenden Weg.

Die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbandes stand unter dem Motto: „Sicherung der Strukturen des ländlichen Raumes – von regionaler Vermarktung bis zur globalen Industrie“.

Die vom Landesverband des vlf-Hessen ausgerichtete und organisierte Veranstaltung führte die circa 60 Teilnehmer aus allen vlf-Landesverbänden in Vorträgen und Exkursionen an Themen zum Erhalt zukunftsfähiger ländlicher Räume, Herausforderungen durch den demogra­phischen Wandel sowie zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Landwirtschaft und der Bedeutung von globalen und regionalen Unternehmen zum Erhalt einer Landwirtschaft im Nebenerwerb. Die dreitägige Fachtagung endete mit der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes.

Dr. Ernst-August Hildebrandt – LW 18/2017