Versuchsfelder verdeutlichen die Fortschritte in der Züchtung
Feldtag 2015 des VLF im Nassauer Land in Dauborn
Am vergangenen Wochenende fand in Hünfelden-Dauborn im Landkreis Limburg-Weilburg auf den Flächen des Betriebes von Bettina Wagner der diesjährige große Feldtag des Vereins „Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen im Nassauer Land“ statt.

Foto: Dieter Fluck
Soja-Versuchsanbau ist 2015 gescheitert
„Unter dem trockenen Frühling hat in diesem Jahr der Soja-Versuch gelitten. Das ist in die Hose gegangen“, sagte LLH-Pflanzenbauberater Wilhelm Möller. Der ausbleibende Regen habe auch Einfluss auf die Bestandsdichte der Winterweizensorten. Besonders betroffen seien zum Beispiel die Grannenweizensorten.
Möller gab beim Feldtag auf den Versuchsfeldern in Hünfelden-Dauborn etwa 150 Landwirten viele Praxistipps und informierte über die passenden StraÂtegien im Pflanzenschutz. Die Teilnehmer wurden vom VLF-Vorsitzenden Bernhard Höhler auf den Versuchsflächen empfangen. Höhler freute sich, unter ihnen als Teilnehmerin ohne Landwirtschaft auch Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer zu begrüßen, die sich für die aktuellen BeÂdingungen im so genannten Goldenen Grund ebenfalls interessierte.
Betrieb Wagner stellt einen Hektar für die VLF-Versuche
„Diese Fortbildung ist dank finanzieller Unterstützung der Sitftung Hof Geisberg und der Mitwirkung mehrerer Fachfirmen möglich“, sagte Möller, der sich bei dem Betrieb Bettina Wagner für die seit sieben Jahren bestehende Bereitschaft bedankte, einen Hektar Land als Versuchsfläche zur Verfügung zu stellen.
Nachdem das Versuchsfeld bei Limburg-Lindenholzhausen im Rahmen der Strukturreform der Landwirtschaftsämter 1994 aufgegeben wurde, hatte es lange Zeit keine Möglichkeit gegeben, sich vor Ort über aktuelle und regionale Probleme im Pflanzenbau fortzubilden.

In diesem Jahr wurde Möller von seinen Kollegen, den Pflanzenbauberatern beim LLH Philipp Möbs, Herbert Becker und Markus Jakob unterstützt. Winterweizen leidet laut Möller zurzeit unter „NiederschlagstrockenÂstress“. Das führe dazu, dass die Gerste eine Woche früher gedeihe als sonst. Sie befinde sich zurzeit in der Kornfüllungsphase, der so genannten Milchreife, es fehle aber der Regen, um das „Korn richtig voll zu machen.“
Eine weitere Besonderheit stellten die Pflanzenbauberater des LLH im Befall durch Rost fest. Wie schon im Vorjahr könne diese Pilzkrankheit zu Ertragsverlusten von bis zu 50 Prozent führen.
Bei der Wintergerste bestehe ein Problem durch den Gelbverzwergungs-Virus, der durch infektiöse Blattläuse übertragen werde. Die Viren verursachten eine Verzwergung der Pflanzen und eine Gelbverfärbung der Blätter. „Die Ertragsverluste könÂnen erheblich sein.
Das sind alles Probleme des Erzeugers, die unter die Lupe genommen werden, von denen der Verbraucher aber in der Regel nichts erfährt und vom Landwirt ausgetragen werden müssen“, sagte Experte Möller, der im Herbst wie auch im Frühjahr jeweils 40 Schüler der Limburger Berufsschule über die Ergebnisse auf den Versuchsfeldern an Ort und Stelle unterrichtet.
Firmen aus der Region sind am VLF-Feldtag beteiligt
Auf Wagners Hof hatten sich wieder mehrere Züchterhäuser sowie Unternehmen aus den Bereichen Saatguterzeugung, Düngung und Pflanzenschutz mit Informationsständen beteiligt, um mit ihren Fachleuten Rede und Antwort zu stehen.
Fluck – LW 25/2015