Viel Unwissenheit über Zeckenstiche

Bei Arbeit, Sport und Spiel im Freien denkt man nicht unbedingt daran, von einer Zecke gestochen zu werden. Doch wenn man einen Blutsauger an seiner Haut entdeckt, ist der Schreck oft groß. Zu Recht, denn dieser winzige Parasit kann schwerwiegende Krankhei­ten auf den Menschen übertragen, beispielsweise die Lymne-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Während man sich gegen FSME impfen lassen kann, ist dies gegen Borreliose nicht möglich. Es ist daher nicht nachvollziehbar, dass in mancher Arztpraxis Schilder suggerieren, es gäbe eine allumfassende „Zeckenschutzimpfung“. Aber nicht nur dieser Fehler passiert. Auch der sogenannte Zecken­atlas, der oft überschrieben ist mit „Wo Zecken zu Hause sind“, ist missverständlich. Die rot markier­ten Risikogebiete beziehen sich ausschließlich auf die Naturherde der FSME.

Zecken kommen hingegen flächendeckend in ganz Deutschland vor und können Krankheiten übertragen. FSME ist meldepflichtig, sodass man 2009 rund 300 Fälle registrierte. Da Borreliose immer noch nicht in allen Bundesländern meldepflichtig ist, gibt es zwei Fallzahlen: Zum einen rechneten Ärzte 2009 rund 1 Mio. Borreliose-Neuinfektionen ab. Zum anderen sprechen Borrelioseexperten von einer Dunkelziffer, die nochmal so hoch ist. Denn nicht immer wird ein Zeckenstich entdeckt, nicht immer werden die unspezifischen und vielfältigen Symp­tome einer Borreliose erkannt und nicht immer treten typische Symptome bei allen Erkrankten auf. Die Wanderröte beispielsweise, die deutlich anzeigt, dass eine Borrelioseinfektion stattgefunden hat, tritt nur bei rund 50 Prozent aller Infizierten auf.

Grundsätzlich ist es ratsam, sich nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken abzusuchen und falls man fündig wird, diese schnellstmöglichst so zu entfernen, dass sie keine krankmachenden Erreger abgeben können. Wie das geht, erfahren Sie ab Seite IV.

Stephanie Lehmkühler