Vom Baum zum Brennstoff
LIGNA zeigte auch bewährte Technik im Bereich „Bioenergie“
Der Energiemarkt ist im Umbruch, Erneuerbare Energien wie Biobrennstoffe rücken verstärkt in den Fokus. So stellte die Nutzung von Holz als Brennstoff neben der klassischen Forstwirtschaft und der stofflichen Verwertung von Holz in der Bau- und Möbelindustrie wiederum einen Schwerpunkt der weltgrößten Holzfachmesse dar.

Foto: C. Brüggemann
Wenn ein ausreichender ganzjähriger Wärmebedarf vorliegt, wie zum Teil in Industriebetrieben, können auch Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung errichtet werden“, fasst Michael Kralemann von 3N die Ergebnisse der Tagung zusammen. Für die Abnehmer ist neben einer berechenbaren Preisentwicklung vor allem eine zuverlässige Brennstoffqualität wichtig. Damit Holz einen noch größeren Anteil an der Energiewende leisten kann, ist vor allem eine Effizienzsteigerung erforderlich.
Techniklinie „Vom Baum zum Brennstoff“
Die verfügbaren Rohstoffe effizient zu nutzen, das ist seit Jahren Leitthema der LIGNA. So wurden im Forst- und Energiebereich auch in diesem Jahr die neuesten Trends, Entwicklungen und Lösungen zur Brennholzbergung, Aufbereitung und energetischen Nutzung in einer von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen organisierten Techniklinie „Vom Baum zum Brennstoff“ gezeigt.
Neue Entwicklungen im Bereich der Brennholzsägen zeigten Binderberger, Unterreiner und Kretzer. Binderberger präsentierte eine Meterscheitkreissäge, die entsprechende Scheite beim Durchlaufen der Maschine auf einer Art Förderband mit einem oder zwei Kreissägeblättern in Stücke von 33 oder 50 cm Länge zersägt und eine Leistung von bis zu 15 rm pro Stunde erreichen soll. Unterreiner (Vogesenblitz) und Kretzer zeigten Trommelsägen, die sehr sicher zu bedienen sind und Arbeitsleistungen von 7 bis 10 rm/h erreichen lassen.
Waagerecht und senkrecht arbeitende Spaltgeräte werden in vielfältigen Größen gebaut und wurden von zahlreichen Ausstellern gezeigt. Die Geräte arbeiten fast ausschließlich hydraulisch mit Hubkolben, die Spaltdrücke von 6 bis 36 t erzeugen. Krüger, Brockel und Unterreiner zeigten kleinere Sägespalter, die Holz in zwei aufeinander folgenden Arbeitsgängen sägen und spalten. Die Maschinen werden ab
7 000 Euro angeboten und können einzel- oder überbetrieblich eingesetzt werden. Pezzolato zeigte eine „Profimaschine“ mit automatischer Positionierung der Spaltmesser (Foto). Bei Stämmen von weniger als 20 cm Durchmesser werden vier Scheite produziert. Bei größeren Durchmessern werden automatisch vier weitere Messer eingefahren und zwölf Scheite pro Hub erzeugt.
Zur Herstellung von Waldhackschnitzeln wurden von NHS und Eschlböck kleinere, zapfwellengetriebene Scheibenhacker gezeigt. Durch die große Schwungscheibe benötigen diese Maschinen relativ geringe Antriebsleistungen von 80 bis 150 PS. Größere Trommelhacker, die von Bruks, Jenz, Neuson und Eschlböck vorgestellt wurden, verfügen über geringere Schwungmassen, benötigen dafür größere Antriebsleistungen von bis zu 650 PS, können dann aber auch Stämme von bis zu 90 cm Durchmesser verarbeiten. Eine bekannte und bewährte Art eines Anbauhackers zeigte Eusäko mit dem Laimet- Schneckenhacker. Hier dient eine im Querschnitt steigende Schnecke als Einzugs- und Hackorgan. Die Maschine produziert Hackschnitzel mit besonders geringem Feinanteil.
Aufbereitung und Trocknung von Holzhackschnitzeln

Foto: C. Brüggemann
Wird Waldholz vor dem Hacken ein halbes Jahr trocken gelagert, können dann die Hackschnitzel auf trockenem Untergrund in einer Miete gelagert werden. Durch ein Vlies abgedeckt, kann der Wassergehalt ohne weiteren Aufwand in etwa 100 Tagen von 35 auf 20 Prozent gesenkt werden.
Zur Lagerung in Boxen zeigte Klumpe aus Werlte Formsteine, die durch eingegossene Luftkanäle für eine derartige Lagerung geeignet sind. WeiterÂhin wurden drei Systeme für eine aktive Trocknung mit Abwärme, wie von Biogasanlagen, gezeigt. Lauber präsentierte mit der Kombination L-ENZ und einem 40-Fuß- Abrollcontainer (34 m3) ein System zur Trocknung grober Schüttgüter wie Holzhackschnitzel oder Scheitholz. Die L-ENZ wird als Technikraum (Container) anschlussfertig mit integriertem Wärmetauscher, Radialgebläse und Frequenzumformer geliefert. Über flexible Schläuche oder feste Kanäle können bis zu 12 Container mit Belüftungsboden angeschlossen werden. BWR, die Biowärme Rhön, zeigte einen vom Institut für Brennholztechnik entwickelten Container mit integriertem Luftkanal. Bei geringer Schichtstärke des Trockengutes wird eine gleichmäßige Trocknung erreicht.
Fliegl zeigte seinen Schubkeilbodentrockner „Ökodry“. Aus einem 27 m3- Beschickungscontainer wird das Trockengut per Schubboden horizontal gefördert und von unten mit Trocknungsluft beaufschlagt. Je nach Material können Trocknungszeit und Schichthöhe über die Vorschubregelung eingestellt werden. Riela präsentierte seinen bewährten Schubwendetrockner, der in Modulbauweise gebaut wird und für eine Vielzahl von Produkten wie Getreide, Mais, separierten Gärresten, aber natürlich auch für Holzhackschnitzel einzusetzen ist.
90 Prozent der Staubentwicklung kann mit Filter absorbiert werden
Die gezeigten Feuerungssysteme reichten vom Zentralheizungs-KaminÂofen von Walltherm über Scheitholz-, Pellet- bis zu Hackschnitzelfeuerungen, die von Guntamatic, Hargassner und HDG vorgestellt wurden. Bei allen Feuerungen handelt es sich um hochwertige und effiziente Fabrikate, die den heutigen Anforderungen der Bundesimmissionsschutz-Verordnung entsprechen. Da ab dem 1. Januar 2015 für neue Holzfeuerungsanlagen mit automatischer Brennstoffzuführung erheblich strengere Grenzwerte gelten, werden dann meistens Filtersysteme erforderlich.
Schräder zeigte neu entwickelte Elektrofilter, die dann verstärkt zum Einsatz kommen werden. Besonders interessant ist ein E-Filter, der derzeit in der Schweiz erprobt wird, einen Staubabscheidegrad von 90 Prozent erreicht und bis 25 kW für etwa
1 500 Euro angeboten werden soll. Größere Filtersysteme, wie U-Filter sind teurer, werde aber auch zukünftig einen wirtschaftlichen Betrieb von Holzfeuerungen ermöglichen.

Foto: C. Brüggemann