Wettkampf der besten hessischen Hüter

Landesleistungshüten in Kirchhain-Stausebach

Am vergangenen Samstag wurde in Kirchhain-Stausebach zum dritten Mal das Landesschäferfest des Hessischen Verbands für Schafhaltung und Schafzucht mit Landesleistungshüten durchgeführt. Vorsitzender Reinhard Heintz freute sich, auf dem Fest- und Vorführgelände rund 400 Interessierte begrüßen zu können.

Richter und Wettkämpfer (v.l.): Richteranwärterin Christina Büttner-Golz, Iserlohn, Richter Ralf Meisezahl, Hungen, Hüteteilnehmer Volker Schumacher mit Pia und Paul, Usingen-Eschbach, Wilfried Fehl mit Fleck und Seppel, Schlüchtern-Hohenzell, Stefan Heintz mit Buck und Lea, Langgöns-Dornholzhausen, Frank Meyenberg mit Nele und Casper, Hüttenberg, Michael Prediger mit Hexe und Bella, Spangenberg, Manfred Jauernig mit Chuck und Prinz, Staufenberg, Hüteleiter Matthias Bauch, Frankenau, Richterin Andrea Gerlach, Braunfels, Herden- und Arealbesitzer Winfried Emmerich, Kirchhain-Stausebach.

Foto: Hildebrandt

In seinem Grußwort machte er deutlich, dass beim Landesleistungshüten die besten hessischen Hüter im Wettkampf gegeneinander antreten und mit ihren Hunden nach festgelegten Kriterien eine Schafherde über einen mit Hindernissen versehenen Wettbewerbsparcours führen müssen. Die etwa 300 Tiere starke Wettkampfherde sowie die Fläche des Wettkampfparcours wurde vom ortsansässigen Schäfereibetrieb Winfried Emmerich gestellt. An der Organisation und Vorbereitung waren zudem der benachbarte Schützenverein Stausebach und der Kreisschäferverein Marburg-Kirchhain-Biedenkopf beteiligt. Drei unabhängige und erfahrene Hüterichter, Dietmar Hiller aus Bad Frankenhausen (Thüringen), Andrea Gerlach aus Braunfels und Ralf Meisezahl aus Hungen, die von Richteranwärterin Christina Büttner-Golz aus Iserlohn (NRW) unterstützt wurden, stellten mit Frank Meyenberg, Hüttenberg, mit Haupthund Nele und Beihund Casper den diesjährigen Sieger beim hessischen Leistungshüten fest.

Bei der Preisverleihung erläuterte Hüterichter Meisezahl detailliert die erreichten Wertungspunkte. Dabei ging er auf die Kriterien Auspferchen der Schafe, Treiben zur Weide über eine (imaginäre) Brücke, Hüten im engen und weiten Gehüt sowie dem Verhalten bei der Begegnung mit einem Verkehrshindernis und dem abschließenden Einpferchen ein. Das Verhalten von Haupthund und Beihund bezüglich Hütetrieb, Wehren, Gehorsam, Selbständigkeit, Wesen, Stellen und Strafen durch Griff für Abweichler und Nascher wird gesondert bewertet und ist damit für das Gesamtergebnis von großer Bedeutung. Der Sieger aus Hüttenberg erzielte so 98,5 von 115 möglichen Punkten. Auf Rang zwei setzte die Jury Michael Prediger aus Spangenberg mit seinen Hunden Hexe (Haupthund) und Bella (Beihund). Dritter wurde Volker Schuhmacher aus Usingen-Eschbach mit Haupthund Pia und Beihund Paul. Die weiteren Platzierungen gingen an Stefan Heintz aus Langgöns-Dornholzhausen mit Haupthund Buck und Beihund Lea, Wilfried Fehl aus Schlüchtern-Hohenzell mit Haupthund Fleck und Beihund Seppel sowie Manfred Jauering aus Staufenberg mit Haupthund Chuck und Beihund Prinz. Die bevorzugte Hunderasse aller beteiligten Hüter war der Altdeutsche Hütehund.

50 m langer Hindernisparcours

Als weiteren traditionellen Wettbewerb und Höhepunkt beim Schäferfest fand der Schäferlauf statt. An ihm nahmen fünf junge Damen und vier Herren teil. Der etwa 50 m lange Hindernisparcours musste barfüßig zurückgelegt werden und wurde durch ein Spalier von Vereinsfahnen gesäumt. Beteiligt waren die Fahnen der Schäfervereine Lahn-Dill, Marburg-Kirchhain-Biedenkopf, Frankenberg, Waldeck und Taunus. Unter den Teilnehmerinnen war die angehende KfZ-Mechatronikerin Jaqueline Scholl (21) aus Bürgeln die Schnellste und bei den Herren siegte Garten- und Landschaftsbauer Jan Boßhammer (27) aus Kirchhain. Neben Siegerkranz und Scherpe erhielten beide je ein Lamm (Rasse Coburger Fuchsschaf), das in die eigenen Herden integriert werden soll.

Hauptakteure des Tages: (v.l.) Manfred Jauernig, Staufenberg, Wilfried Fehl, Schlüchtern-Hohenzell, Stefan Heintz, Langgöns-Dornholhausen, Volker Schuhmacher, Usingen-Eschbach, Michael Prediger, Spangenberg, Frank Meyenberg, Hüttenberg, Richter Ralf Meisezahl, Hungen, Vorsitzender Reinhard Heintz, Langgöns-Dornholzhausen, Zuchtleiter Arnd Ritter, Kassel; knieend das Königspaar: Jaqueline Scholl, Bürgeln, und Jan Boßhammer, Kirchhain.

Foto: Hildebrandt

Einen besonderen Anziehungspunkt übte eine Ausstellung zehn verschiedener Schafrassen aus. Hierzu zählten Merinolandschafe der Schäferei Martin Henkel aus Stadtallendorf-Hatzbach, Schwarzköpfige Fleischschafe von Philipp Feldpausch aus Kirchhain-Stausebach, Suffolkschafe von Heinrich Quintern aus Stadtallendorf-Schweinsberg, Juraschafe von Stephan Naumann aus Wetter-Oberrosphe, Rhönschafe von Oliver Stey aus Kirchhain-Stausebach, Ouessantschafe von Franziska Stey aus Kirchhain-Stausebach, Coburger Fuchsschafe von Dietmar Altmaier aus Rauschenberg, Graue gehörnte Heidschnucken von Thorsten Dicken aus Wohratal, Walliser Schwarznasenschafe von Sarah Pfeifer aus Escheburg und Ostpreußische Skudden von Armin Staufenberg aus Neustadt.

Phillip Feldpausch aus Kirchhain-Stausebach führte im Rahmenprogramm des Schäferfestes mehrmals eine Schafschur vor. Bedauerlicherweise sei der Markt für Schurwolle durch billige Importware so schwach, dass sich der Wollverkauf nicht rechnet und nach Angaben der betroffenen Schafhalter selten die Schurkosten deckt. Einkommenswirksam sei lediglich der Verkauf von Lämmern zur Schlachtung und Schafmilch zur Erzeugung von Schafskäse.

Nach Prämierung der Leistungshüter wurden verdiente Mitglieder in hessischen Schäfervereinen für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Unter den Anwesenden Dr. Gerd Manecke und Klaus Schönfeld für 25 Jahre Mitgliedschaft, Sylvia Langsdorf aus Hattenrod für 40 Jahre. Unter dem besonderen Beifall der Festzeltbesucher ehrte Heintz den 86-jährigen Helmut Tepel aus Korbach für 70 Jahre Mitgliedschaft im Kreisverein Korbach.

Vorsitzender Reinhardt Heinz geehrt

Zum Abschluss des offiziellen Festakts im Festzelt ehrte Zuchtleiter Arndt Ritter den Vorsitzenden Reinhardt Heinz ebenfalls für seine 40-jährige Mitgliedschaft und sein besonderes Engagement für die hessische Schafzucht und -haltung. In der Laudatio hob er hervor, dass sich Heintz als anerkannter Herdbuchzüchter mehrerer Schafrassen gewidmet hat. Darunter Merinolandschafe, Schwarzköpfige Fleischschafe, Rhönschafe, Coburger Fuchsschafe, Ouessantschafe sowie Ostfriesische Milchschafe und Lacauneschafe, eine französische Milchschafrasse. Außerdem noch die Weiße deutsche Edelziege und die Bunte deutsche Edelziege. Neben seiner Wirkung als Züchter und Halter habe er sich auch durch eine mehr als 30 Jahre dauernde Tätigkeit als Preisrichter auf Kreis-, Landes- und Bundesebene hohe Anerkennung erworben. Seit 2003 begleite er das Amt des Vorsitzenden beim Hessischen Verband für Schafzucht und -haltung. Eine Aufgabe, die Heintz mit Herzblut und außergewöhnlichem Engagement wahrnehme und hoffentlich auch noch für lange Zeit begleiten werde.

Hildebrandt – LW 35/2019