Winterhanf – Zwischenfrucht mit Bioökonomie

Nebenbei auch noch Futterfläche für Vögel

Zwischenfrüchte haben positive Effekte auf die Bodengare und den Grundwasserschutz, zudem können sie Teil einer nachhaltigen Bioökonomie werden. Der Anbau von Winterhanf kann die positive Wirkung von Zwischenfrüchten mit einer zusätzlichen Ernte kombinieren; eine Erfolgsgarantie gibt es aber nicht.

Direkte Beerntung von Winterhanf im Februar in einem Arbeitsgang.

Foto: Dickeduisberg

Winterhanf wird Ende Juli nach Räumung der Vorfrucht – für gewöhnlich Wintergerste – ausgesät. Der Bestand wird Ende Februar geerntet und die Folgekultur etabliert. Im Gegensatz zum bekannten Sommeranbau von Hanf, weisen die Fasern des über die Wintermonate gewachsenen Hanf eine deutlich bessere Feinheit auf, wodurch sie zur Erzeugung von feinen und somit hochwertigen Garnen geeignet sind. Sommerhanf erreicht die notwendige Feinheit für hochqualitative Textilien in der Regel nicht.

Der Absatzmarkt für die Produkte ist riesig. Die Textilindustrie mit ihren großen Unternehmen durchläuft derzeit eine Entwicklung hin zu sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit. Synthetische Stoffe und Fasern werden unter anderem wegen des Anfalls von Mikroplastik bei jedem Waschgang und folglich der Gewässerverschmutzung kritisch gesehen. Baumwolle als Alternative ist aufgrund von Insektizideinsatz und hohem Wasserverbrauch nicht unkritisch.

Hanf ist eine Faserpflanze mit langer Tradition und hohen Faserausbeuten. Die Fasern des Winterhanfs weisen eine hohe Reißfestigkeit auf und sind somit zur Herstellung strapazierfähiger Kleidungsstücke mit hohem Tragekomfort prädestiniert.

Dr. Michael Dickeduisberg, Zentrum für nachwachsende Rohstoffe (ZNR), Haus Düsse, Landwirtschaftskammer NRW – LW 31/2021