Winterliche Zuchtviehauktion

Die Hälfte der Tiere der RUW-Auktion in Fließem ging ins Ausland

Deutliche Minusgrade im zweistelligen Bereich bei starkem Ostwind – und das Ende Februar, Anfang März! Das waren keine guten Vorzeichen für die Zuchtviehauktion der RUW am vergangenen Donnerstag in Fließem. Viele Landwirte hatten die letzten Tage alle Hände voll zu tun, ihre Melktechnik, Tränken und Spaltenschieber funktionsfähig zu halten – was nicht immer gelang. Die neue Einrichtung in Fließem hatte eine harte Bewährungsprobe zu meistern, die sie mit Bravour bestand, und die beheizte Waschhalle hat sich voll und ganz bewährt.

Dieses Leistungspaket aus der Zucht von Peter Meutes, Rommersheim, wird zukünftig in Belgien ihre Milch produzieren. Die sehr korrekte Leistungsfärse zeigte schon über 40 kg in der Kontrolle.

Foto: Grebener

Die meisten Beschicker hatten verständlicherweise darauf verzichtet, ihre Tiere einer Totalschur zu unterziehen. Erstmalig wurden bei dieser Zuchtviehversteigerung über 30 Rinder lose im Ring präsentiert. Das Kaufinteresse im Inland war bescheiden. Am Ende wurden mehr als die Hälfte der Tiere fürs benachbarte Ausland verladen.

Hornlose Top-Vererber im Angebot

Thomas Schäfer, Steiningen, war mit einem besonderen Bullen zur Auktion angereist. SHS Hopper PP, so der Name dieses schwarzbunten jungen Bullen. Das „PP“ steht in diesem Fall für reinerbig hornlos und bedeutet, dass alle seine Nachkommen hornlos sein werden. Sein Vater Hologram P ist ein extremer Exterieur-Vererber, doch dieses Potenzial steckt auch in der Mutterlinie, denn die Mozygus-PP-Mutter ist wiederum eine Tochter aus der Cassano-Tochter PM Carmen (89 Punkte). Sehr hohe Leistungen von über 13 000 kg Milch mit 3,5 Prozent Eiweiß runden das Profil von SHS Hopper ab. Nach einem spannenden Bieterduell erhielt ein Milchrinderhalter aus Luxemburg zum Tageshöchstpreis von 2 800 Euro den Zuschlag. Der mit deutlichem Abstand schönste Bulle der Versteigerung wurde von Johann Hoffmann aus Stockem präsentiert. Bereits beim Auftrieb lenkte er die Blicke auf sich. Tief dunkelschwarz gezeichnet, hervorragend entwickelt und nahezu fehlerfrei kam die Körkommission nicht umhin, ihm Höchstnoten zu vergeben. Dies kommt nicht von ungefähr, denn sein Vater Album steht für Exterieur und die Familie mit JOH Lydia von Basar und JOH Lore von Zenith sind beide sehr gut eingestufte Tiere. Die Leistungen von über 11 000 kg Milch mit 3,5 Prozent Eiweiß runden das Profil ab. Den Zuschlag erhielt ein Milchrinderhalter aus dem Kreis Birkenfeld bei 1 700 Euro. Dritter mit 1 600 Euro wurde ein rotbunter Bulle aus der Zucht von Bernd Ehl, Lebach. Dieser schicke Exterieur-Bulle trägt ebenfalls das Hornlos-Gen von seinem Vater Kiss PP und der Label P-Mutter. Er wird seinen Deckeinsatz im Kreis Cochem-Zell absolvieren.

Schaufärse ging nach Luxemburg

Ferrari ist ein Spitzenvererber aus dem RUW-Zuchtprogramm. Dieser Freddie-Sohn ist bekannt für die robusten, äußerst korrekten und sehr fruchtbaren, dunkel gezeichneten Kühe. Eine Tochter dieses Bullen führte auch Karl-Heinz Kirch aus Fisch in den Ring. Das Besondere an dieser Färse ist die Tatsache, dass sie bereits ausgewählt und angemeldet ist für die RUW-Färsenschau am 17. März 2018 in Fließem. Ganz dunkel gezeichnet mit tollen Ãœbergängen, einem glasklaren Bein und einem Spitzen-Euter wandelte diese Färse im Ring wie auf einer Schau. Ihre Mutter ist eine Windbrook-Tochter und Großmutter ist die schauerfahrene, äußerst bekannte Elmo-Tochter Perle, die zum zweiten Mal exzellent in der fünften Laktation mit 93 Punkten bewertet wurde. Doch nicht nur schön, auch die Leistungen passen: In der Spitze stehen 11 000 kg Milch mit sehr guten Inhaltsstoffen. Die Schaufärse selbst hatte bereits eine Tagesleistung von 33 kg Milch. Nach zügigen und flotten Geboten erhielt ein luxemburgischer Züchter den Zuschlag bei 2 100 Euro.

1 900 Euro erhielt Peter Meutes für sein absolutes Leistungs- und Exterieurpaket. PM Lotte ist eine Percy-Tochter aus einer Short Cut-Mutter, die bereits eine Kontrolle mit weit über 40 kg Milch nachweisen kann. Sie ging nach Belgien. Preislich folgte mit 1 800 Euro eine große, elegante, mit bestem Euter ausgestattete Superpower-Tochter aus der Zucht von der Kreutz GbR, Wilsecker, die ebenfalls nach Belgien verladen wurde. Auch sie hat eine Kontrolle mit deutlich über 40 kg Milch. Mutter und Großmutter sind top-bewertete Kühe, die über viele Laktationen zum Teil über 11 000 kg Milch geleistet haben. Mit sehr viel Eleganz, schick und einem Top-Euter kam eine hornlose Snooze P aus der Zucht von Thomas Schneider, Koblenz-Arenberg, ebenfalls für 1 800 Euro unter den Hammer. Mit Snowflake und Gibor stehen zwei äußerst bekannte Dauerleistungsbullen im Papier, und mit fast 15 000 kg Milch im Stammbaum war auch diese hell gezeichnete Färse ein absoluter Hingucker und tritt ebenfalls ihre Reise nach Belgien an.

Grebener, ruw – LW 10/2018