Winterraps darf im Herbstnicht überwachsen

Wachstumsregler geben und Phoma bekämpfen

Rapsbestände, die sich aktuell im 4- bis 6-Blattstadium befinden, sollten eingekürzt werden, um die Winterfestigkeit zu erhöhen. In sehr dichten und sehr wüchsigen Beständen wird empfohlen, die Wirkung der Maßnahme zu kontrollieren.

In sehr dichten und sehr wüchsigen Raps-Beständen können zwei Wachstumsregler-Maßnahmen notwendig sein.

Foto: landpixel

Wenn sich der Vegetationskegel langsam streckt (Streckung schon > als 2 cm) und die Wachstumsreglermaßnahme schon weiter zurückliegt, sollte nochmal nachbehandelt werden. Dabei ist auf die maximalen Aufwandmengen und Anwendungshäufigkeiten zu achten, die im Herbst erlaubt sind. Die optimale Winterhärte für Raps wird mit zehn bis zwölf Blättern bei etwa 1,5 cm Wurzelhalsdurchmesser erreicht.

Witterung ermöglicht weitere Phoma-Ausbreitung

Die ungewöhnlich milde Witterung in Kombination mit dem Tau und dem Regen hat regional zu Phomainfektionen geführt. Auf den Schlägen sind Teile der Pflanzen befallen. Die Infektionen sind auch schon auf den oberen Blättern zu sehen. Phoma kann wirtschaftlich relevante Schäden anrichten, wenn der Wurzelhals befallen wird.

Infektionsherde für Phoma sind alte Rapsstoppeln und befallener Ausfallraps von Nachbarflächen. Erhöhtes Risiko besteht nach der Ernte bis in den Oktober hinein, bei feucht-warmem Wetter und Nachttemperaturen von über 10 °C.

Generell gilt, dass früher Herbstbefall mit Phoma nur dann gefährlich wird, wenn ein feuchtwarmer Winter folgt. Ein trocken-kalter Winter stoppt jedoch die Infektion und ermöglicht der Krankheit im Frühjahr nur eine geringe Schadwirkung. Aktuell ist weiterhin milde Witterung gemeldet, sodass die Gefahr einer weiteren Ausbreitung gegeben ist.

Auch resistente Sorten im Auge behalten

Es gibt jedoch Sorten, die mit einer Resistenz gegenüber Phoma ausgestattet sind. Hier kann ein moderater Krankheitsdruck toleriert werden, da eine Wuzelhalsinfektion sehr unwahrscheinlich ist. Allerdings zeigten in den vergangenen Jahren einzelne Resistenzgene einen nachlassenden Schutz gegenüber Phoma, sodass auch doppel- oder mehrfachresistente Sorten den Weg auf die Felder gefunden haben. Die doppelresistenten/mehrfachresistenten Sorten bieten somit eine deutlich höhere Sicherheit im Bereich Phoma.

Sorten mit der RLM 7/RLM 3 Resistenz (u.a.): Arabella, Ambassador, LG Adonis, LG Scorpion; KWS Alvaro, Davos, Picard, Aganos, SY Florida, PT 271, PT 256, Attacke, Armani.

Sorten mit Doppelresistenz/Multipler Resistenz (u.a.): Arsenal, Advocat, KWS Ernesto, DK Excited, DK Exbury, DK Expose, DK Exaura, PT 303, PT 299, PT 284.

LLH, Beratungs-Info – LW 41/2023