Winzer erwarten eine marktgerechte Menge

Herbstversammlung in der Pfalz

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. hatte in Kooperation mit der LWK Rheinland-Pfalz, dem DLR Rheinpfalz und dem Weincampus zur Herbstversammlung in die Aula des DLR Rheinpfalz eingeladen.

Auch in der Pfalz startet der Herbst.

Foto: Setzepfand

Der Weinbaupräsident der Pfalz, Reinhold Hörner, erwartet, durch regional sehr unterschiedliche Niederschläge, einen „neidischen“ Herbst. Die extreme Hitze habe zu Sonnenbrandschäden geführt, sodass ganze Trauben vertrocknet sind. Bei Bobenheim und Herxheim am Berg hatte ein Tornado erhebliche Schäden angerichtet. Dennoch erwartet die Pfalz insgesamt eine normale Erntemenge. Erste gelesene Frühsorten liegen bei 50 bis 80 Prozent der außerordentlich großen Erntemenge des Jahres 2018. „Es muss nicht zu jedem Preis verkauft werden“, appelliert Hörner an die Winzer zusammenzuhalten, wenn die Preise fallen sollten.

Hörner berichtet von weinbau­politischen Differenzen der Anbaugebiete beim Bezeichnungsrecht: „Die Gespräche der Schutzgemeinschaften sind nicht gerade einfach.“ Zudem ist Hörner sehr besorgt, weil die Gesellschaft die Landwirtschaft zunehmend stigmatisiere und auch der Weinbau betroffen ist. In Baden-Württemberg startete ein Volksbegehren, das den Weinbau in Schutzgebieten unmöglich machen könnte. Deshalb gelte es, die Öffentlichkeit zu informieren und als Berufsstand zusammenzuhalten.

Die aktuelle Marktsituation beschrieb Dr. Thomas Weihl, Leiter des Weinbauamtes Neustadt, LWK. Der Absatz sei stabil und er erwarte in den nächsten Wochen keinen Druck auf die Preise am Fassweinmarkt, aufgrund von Lagerbeständen.

„Kosten und Erlöse 2019 – die Schere öffnet sich“, stellte Dr. Jürgen Oberhofer fest. Viele Winzer würden zu hohe Pachtpreise zahlen. Vor allem aber beim Kauf von Rebflächen mahnte er zur Zurückhaltung. „Machen Sie mit Ihrem Geld lieber etwas Sinnvolles, anstatt es in überteuerten Boden zu stecken“, so Oberhofer.

Einen weinbaulichen Rückblick und oenologischer Ausblick zum Jahrgang 2019 gab Prof. Dr. Ulrich Fischer. Dieses Jahr gab es wenig Befall durch Peronospo­ra und Oidium, sodass hierdurch keine Probleme in der Kellerwirschaft zu erwarten sind. Auch durch sonnenbrandgeschädigte Trauben erwartet Fischer keine oenologischen Probleme.

Die Säuerung wurde rechtzeitig zugelassen

Die Kirschessigfliege konnte erst in den letzten Tagen eine Population aufbauen. Fischer riet die Anlagen täglich zu kontrollieren, um rechtzeitig zu lesen, denn die Reife der roten Sorten ist weit vorangeschritten. Das DLR Rheinpfalz empfiehlt: „Wenn säuern, dann besser im Most.“

bs – LW 37/2019