Trockenheit und Hitze verhindern bessere Erträge

Unterdurchschnittliche Getreideernte in Rheinhessen und der Pfalz

Erneut hängen Ertrag und Qualität in der Getreideernte im südlichen Rheinland-Pfalz sehr stark von der Bodengüte und den lokalen Sommerniederschlägen ab. Nach einem aussichtsreichen Frühjahr mit flächendeckenden Niederschlägen und kühlen Temperaturen, ließ die Trockenheit ab Mitte Mai in Verbindung mit hohen Temperaturen und viel Wind die Hoffnungen auf eine bessere Ernte schwinden. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Ökonomierat Eberhard Hartelt, sprach daher im Rahmen der Erntepressekonferenz auf dem Hof von Willi Enders in Mainz-Hechtsheim von einer unterdurchschnittlichen Ernte.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd stellte aktuelle Ergebnisse der Getreideernte vor (v.l.): Willi Enders, Adolf Dahlem, Eberhard Hartelt und Andreas Köhr.

Foto: Setzepfand

Bei der Erntepressekonferenz des Verbandes Ende vergangener Woche wurde von sehr heterogenen Ernteergebnisse berichtet, die sich teilweise sogar in Nachbargemeinden erheblich unterscheiden. Insgesamt lässt sich aber beobachten, dass Kulturen, die im Herbst gesät und früh geerntet wurden, besser mit dem zweigeteilten Witterungsverlauf zurechtkamen als beispielsweise spätreifender Winterweizen oder im Frühjahr gesäte Sommergerste. Damit bestätigt sich ein Trend der vergangenen Jahre, der die Landwirte im Land über das zukünftige Anbauspektrum und mögliche Fruchtfolgen nachdenken lässt. „Uns werden die Sommerungen in der Fruchtfolge fehlen für die Bekämpfung der Ungräser“, sagte Adolf Dahlem, der Vorsitzende des Fachausschusses Pflanzenbau beim BWV.

Willi Enders, der seit fünf Jahrzehnten einen 80 ha großen Ackerbaubetrieb in Mainz-Hechtsheim führt, bestätigte, dass die im Herbst gesäte Braugerste positive Ergebnisse für ihn brachte. Er konnte sie für rund 340 Euro/t vermarkten. Doch die im Frühjahr gesäte Braugerste erzielte deutlich weniger Menge und zeigt sich von schlechterer Qualität. Der Vollkornanteil lag nur bei 70 Prozent, sodass der Ausschuss größer sein wird. Da aufgrund der nassen Witterung im Frühjahr Mais, Sommergerste und Zuckerrüben erst sehr spät gesät werden konnten, traf die nun folgende Trockenheit ab Mai die spätgesäten Kulturen enorm.

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bwv/zep – LW 29/2023