Fast 180 Schlepper auf Bauerndemo in Korbach
Landwirte machen lautstark auf ihre Lage aufmerksam
Viel Lärm gab es am Samstagmittag vergangener Woche auf der Hauer in der Kreisstadt Korbach. Hunderte von Landwirten waren mit ihren Traktoren gekommen, um auf ihre derzeitige Situation aufmerksam zu machen.

Foto: Osterhold
Macht des Lebensmittel-Einzelhandels ist zu stark
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Waldeck (KBV), Heiko Kieweg, trug die Forderungen der Bauern vor. Die Macht des Lebensmitteleinzelhandels sei zu stark, Dumpingpreise zerstörten Betriebe.
Die Bauern fordern eine Kommunikation, die nicht in erster Linie auf niedrige Preise abzielt, sondern auf Qualitätsstandards. Langfristige Liefer- und Vertragsbedingungen schlagen sie als Lösung vor. Bei niedrigen Löhnen und steigenden Kosten seien viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht.
Politik muss Rahmen- Bedingungen schaffen
Hier müsse die Politik eingreifen und die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Hohe Standards müssten belohnt werden und Schutz vor Billigimporten müsse her.
Steigende Auflagen in den Bereichen Klimaneutralität und Insektenschutz seien von den Betrieben nicht alleine zu lösen. Viele Betriebe müssten in Zukunft aufgeben oder fänden keinen Nachwuchs mehr.
Auch der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, schloss sich den Forderungen an. Er beklagte den drastischen Preisverfall bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen der vergangenen Jahre.
An allen Ecken werden die Bauern geknebelt
Die Forderungen der neuen Düngeverordnung beruhten gerade in Waldeck-Frankenberg auf fehlerhaften Grundlagen und seien so nicht hinzunehmen, man werde dagegen klagen (siehe auch den Beitrag auf Seite 36). „An allen Ecken werden die Bauern geknebelt“, so Schmal. Am Ende der Veranstaltung verteilte Heiko Kieweg Schokoladenweihnachtsmänner an die Demonstranten. Bis alle Traktoren wieder abgerückt und die Straßen der Kreis- und Hansestadt wieder frei waren, dauerte es dann fast eine Stunde.
Osterhold – LW 51/2020