Am 6. Dezember ist Nikolaustag

Um Bischof Nikolaus ranken sich viele Erzählungen

Der Nikolaustag am 6. Dezember ist für euch Kinder ein ganz besonderes Ereignis, weil es an diesem Tag – noch vor Weihnachten – kleine Geschenke gibt: Schokoladen-Nikoläuse und andere Süßigkeiten oder Äpfel, Nüsse und Plätzchen. 
Aber wer war Nikolaus eigentlich? Genaues weiß man über Nikolaus leider nicht. Es gibt zwei historische Persönlichkeiten mit Namen Nikolaus, über die man sich viele Geschichten erzählt hat, die sich vermutlich vermischt haben. Wenn man heute vom Nikolaus spricht, bezieht man sich auf denjenigen Nikolaus, der im 4. Jahrhundert Bischof in Myra war. Heute heißt die Stadt Demre und liegt in der Türkei. Die Geschichten über Nikolaus wurden oftmals sehr fantasievoll ausgeschmückt. Aber sie haben in der Regel einen wahren Kern. Im Falle von Nikolaus war das sehr wahrscheinlich sein guter Charakter, der sich in den Geschichten widerspiegelt. Eine dieser Erzählungen ist die vom Kornwunder.  

Nikolaus und das Kornwunder

Zu Lebzeiten von Nikolaus soll es einmal eine schreckliche Dürre gegeben haben. Die Menschen konnten nichts ernten und litten großen Hunger. In dieser Notzeit hörte Nikolaus, dass ein Schiff am Hafen von Myra vor Anker lag, das mit Getreide beladen war. Er bat die Seeleute, der Bevölkerung etwas von dem Korn abzugeben. Diese fürchteten jedoch, Ärger mit dem Kaiser zu bekommen, wenn sie nicht die volle Ladung bei ihm abliefern würden. Nikolaus versprach den Seeleuten, dass ihnen nichts geschehen werde, wenn sie bereit seien, den Leuten in Myra zu helfen. Und tatsächlich, die Seeleute gaben einen Teil ihres Korns an die hungernde Bevölkerung ab, und als sie später beim Kaiser ankamen, fehlte auf wundersame Weise kein Gramm der Ladung. Und auch die Einwohner von Myra waren glücklich, denn sie konnten von dem Getreide, das sie erhalten hatten, zwei ganze Jahre leben. 


Die Legende von den drei Goldkugeln
Habt ihr euch schon einmal ältere Darstellungen vom heiligen Nikolaus genauer angesehen? Manchmal sieht man ihn darauf mit drei Kugeln oder auch Äpfeln in der Hand abgebildet. Diese drei Kugeln beziehen sich auf folgende alte Legende:
Ein Mann hatte drei Töchter, die er sehr liebte. Leider hatte er viel Unglück in seinem Leben erfahren müssen und war so verarmt, dass er fürchten musste, nicht mehr ausreichend für seine Kinder sorgen zu können. Nikolaus erfuhr von der Notlage des Mannes und beschloss, ihm zu helfen.  Er wartete ab, bis es Nacht wurde, damit ihn keiner sah, und schlich dann bei Dunkelheit zum Haus der Familie. Dort angekommen, warf er drei Goldkugeln (in manchen Erzählungen ist auch von drei goldenen Äpfeln die Rede) durch ein offenes Fenster. Am nächsten Morgen entdeckten  der Vater und seine Töchter die drei goldenen Kugeln und freuten sich sehr, denn mit diesem unverhofften Geschenk hatten ihre Geldsorgen endlich ein Ende. 
LW – LW 49/2024