Ein alter Hessenbauer

In der schönen Natur zu arbeiten und im Stall mit dem lieben Vieh, das brachte Erfüllung und das vergisst man nie.

Foto: imago/YAY Images

Mit siebzig - achtzig Jahren ist der Berg des Lebens erstiegen,
als alter Hessenbauer sieht man sein vergangenes Leben still im Rückblick vor sich
liegen.

Man denkt an seine Kind- und Jugendzeit zurück und auch an das spätere
Familienleben, mit der Feststellung, nicht alles Erlebte war Glück.

Im Alter schaut man auch mit Demut zurück auf das bisher gegangene Wegestück.
Mein bisheriges Wegestück war auch mal krumm, aber immer bogen die Wege, die
Kurven wieder in die gerade Richtung herum.

Ich lebte mit meiner Familie in meinem Heimatort, ich setzte die lange
Bauerntradition meiner Ahnen fort. Gemeinsam zu arbeiten im Sommer und Winter,
mit meiner Frau und meinen Kindern. In der schönen Natur zu arbeiten und im Stall
mit dem lieben Vieh, das brachte Erfüllung und das vergisst man nie.

Dieses arbeiten für das tägliche Brot, sorgte mit, dass meine Mitmenschen litten
keine Nahrungsnot. Doch all mein Tun auf vielen Wegen brachte wenig Dank und
Anerkennung in meinem bisherigen Leben.

Aber plötzlich über Nacht ist man etwas schlauer, man hat festgestellt, man braucht
sie, die Bauern ...

So sollte es und es ist auch mein Wunsch in Zukunft immer sein, das wäre fein ...

Was aber die Zukunft für uns alle wird bringen, das wissen wir nicht. Für mich und
auch für den gesamten Bauernstand können wir nur hoffen auf des Schöpfers milde
Hand.

Den Bauern im Lande rufe ich zu: Bauern verzagt nicht, seid willensstark und habt
Mut, dann bleibt ihr gute Bauern und alles wird gut ...

Georg Schreiber,
Sontra-Heyerode