Mit anderen Landwirten Zypern erkundet
Sehenswürdigkeiten und landwirtschaftliche Betriebe besichtigt
Zypern ist die drittgrößte Insel im Mittelmeer, seit 2004 ist das Land Mitglied der EU. Leser landwirtschaftlicher Zeitschriften konnten Mitte November während einer achttägigen Gruppenreise auf dem griechischen Teil der Insel Sehenswürdigkeiten und einige landwirtschaftliche Ziele besichtigen.

Foto: Brüggemann
Oliven, Pfirsiche, Avocados und Pekanüsse
Im Versuchsbetrieb von Achelia, einem von drei staatlichen Versuchsgütern, werden neben Oliven, Pfirsichen, Pekanüssen unter anderem allein 70 verschiedene Zitrus- sowie 20 AvocadoÂarten gezüchtet, getestet und zertifiziert. Das Pflanzgut wird dann an Landwirte abgegeben. In der angeschlossenen Nutztierhaltungs-Station geht es unter anderem um die Zucht der langohrigen Damaskus-Ziegen. Sie sind gute Milchlieferanten und geben jährlich 500 l Milch mit 4 Prozent Fett, die vorwiegend zu inseltypischem, halbfestem Halloumi- Käse verarbeitet wird. Der typische Käse besteht zu 25 Prozent aus Ziegen-, zu 75 Prozent aus Kuhmilch. Es werden etwa 8 l Milch benötigt, um 1 kg Halloumi zu produzieren, was auf einer Ziegenfarm beobachtet werden konnte. Der Familienbetrieb hält 87 Damaskus-Ziegen, deren Milch in Eigenproduktion zu reinem Ziegenhalloumi verarbeitet und vollständig regional vermarktet wird.

Foto: Brüggemann
In früheren Zeiten gab es etwa 100 000 Esel auf Zypern, die als Arbeitstiere, Milch- und Fleischlieferanten dienten. Heute sind es noch 1 000, 200 davon fanden die Reisenden auf einer Eselsfarm, die vorwiegend Eselsmilch produziert. Die Milch, 0,3 l pro Esel und Tag, wird zu Nahrungsmitteln, pharmazeutischen oder kosmetischen Produkten verarbeitet. Sie enthalte 60-mal mehr Vitamin C als Kuhmilch, sei voller Proteine, Calcium, Omega-3-Säuren und wirke durch Enzyme antibakteriell.
Im Osten der Insel gibt es ein Gebiet mit roter Erde, eisenhaltig und durch lateritische Verwitterung entstanden. Hier werden die auch in Deutschland bekannten Kartoffelsorten Annabell, Nicola, Allianz und Siglinde als Frühkartoffeln angebaut. Von den jährlich geernteten 200 000 t Frühkartoffeln gehen 160 000 t in den Export. 800 Kartoffelbauern mit je 2 bis 15 ha haben sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, über die die Vermarktung erfolgt. Die durchschnittlichen Erträge liegen bei 30 t/ha, die Frühkartoffeln werden schonend mit Vorratsrodern geerntet. Auf dem Nachbarfeld konnten wir die Ernte von Kolokassi beobachten, eine Taro-Wurzel, die hauptsächlich nach Griechenland und Großbritannien exportiert wird. Auch eine der größten Getreidemühlen der Insel wurde besichtigt.
Im Frühjahr nach Andalusien und im Sommer nach Schweden reisen
Die nächsten Reisen werden im März/April nach Andalusien (Landwirtschaft) und im Juni nach Schweden (Forstwirtschaft) gehen.
Brüggemann – LW 50/2021