Wenn Du Bauer bleiben willst – dann kämpfe
Landwirt Clemens große Macke aus Cloppenburg in Gernsheim
Zwar waren sie nicht alle Landwirte, die rund dreihundert Besucher eines Fachvortrages im Rahmen der Landwirtschaftlichen Woche Südhessen. Aber wie man kämpfen muss, um Bauer zu bleiben, das wollten sie dann doch alle wissen: In einem temperamentvollen Vortrag klärte der Landwirt und CDU-Politiker, Clemens große Macke (MdL) aus dem Landkreis Cloppenburg seine Zuhörer auf und motivierte sie dazu, „eingefahrene Bahnen“ auch mal zu verlassen.
Wobei schnell klar wurde, dass die von ihm vorgebrachten Empfehlungen, Ratschläge und Tipps keineswegs nur für Landwirte Gültigkeit haben, sondern im Grunde auf alle Berufe und Lebensplanungen anwendbar sind. „Mit so einem Namen, wie ich ihn habe, lernt man das Kämpfen früh“, meinte der Referent zur Einführung, und erklärte, dass eine Form des Kämpfens auch darin bestehen kann, über sich selbst zu lachen.
„Mitleid bekommst Du umsonst, Neid musst Du Dir erarbeiten“
Sich nicht selbst allzu wichtig zu nehmen, aber einen einmal eingeschlagenen Weg beharrlich zu verfolgen. Und wenn sich einer dafür entschieden habe, Bauer zu werden, dann müsse er, ähnlich wie ein Hochleistungssportler, eben auch Durchhaltevermögen und den festen Willen zum Erfolg mitbringen. “Mitleid bekommst du umsonst“, habe schon sein Vater immer gesagt, „aber Neid musst Du Dir erarbeiten“. Mit solchen Sätzen und weiteren Beispielen aus seinem eigenen Leben, alle mit treuherzigem Augenaufschlag dargeboten, schaffte es der einundfünfzigÂjährige Landwirtschaftsmeister aus dem Landkreis Cloppenburg mühelos, seine Besucher zu begeistern. Zumal er darauf verweisen konnte, dass sich sein eigener Betrieb mit rund 10 000 Legehennen und einer gewaltigen Fotovoltaik-Anlage wirtschaftlich trägt. „Jammern und Klagen, Passivität und das ewige „Weiter so“ bringen nichts“, mahnte er und forderte seine Kollegen auf, sich in politischen oder berufsbezogenen Vereinigungen zu engagieren, weil man nur gemeinsam etwas erreichen könne. Er selbst ist seit 2003 Mitglied im Niedersächsischen Landtag und arbeitet dort im Ausschuss für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ein Bauer sollte zudem etwas von Betriebswirtschaft verstehen, findet er, denn der Unterschied zwischen einem gut und einem weniger gut geführten landwirtschaftlichen Betrieb könne im Jahresergebnis leicht hunderttausend Euro ausmachen. Auch auf diesem Gebiet weiß er, wovon er spricht, denn er hat nicht nur eine landwirtschaftliche, sondern auch eine kaufmännische Ausbildung absolviert und ist als freiberuflicher Unternehmensberater tätig.Im Alltag sei darüber hinaus ständige Aufmerksamkeit und Wachsamkeit geboten. „Beobachten Sie den Markt mit Argusaugen, und nutzen Sie alle Marktlücken, die sich auftun!“ mahnt er und empfiehlt, kompetenten Menschen wie Steuer- und Produktberatern, Lohn-Unternehmern oder Bankchefs Löcher in den Bauch zu fragen, um herauszubekommen, was im eigenen Betrieb noch verbessert werden könne. Natürlich müsse man dann auch bereit sein, die guten Ratschläge zu akzeptieren und den Mut haben, Veränderungen durchzuführen. So schwer sei das aber alles gar nicht, so das Fazit des passionierten Bauern, und er empfahl, sich eine Körperhaltung, die Selbstvertrauen und Mut ausstrahlt, des Morgens notfalls vor dem Spiegel anzutrainieren. Sundermann