Auf Beerenanbau spezialisiert

Viel Fachwissen erforderlich, damit Kultur rentabel ist

Am Arnsdorfer Hof in Limburg-Ahlbach hängen die Sträucher voll mit den rot leuchtenden, reifen und aromatischen Früchtchen. „Nur sechs Wochen dauert die Himbeerernte“, sagt Ingrid Hülskemper-Toews. Die Besitzerin des zwei Hektar großen Anbaugebiets hat mit ihren Helferinnen das ganze Jahr über die 50 Reihen und über jeweils 70 Meter für den kurzen Erntezeitraum vorbereitet.

Betriebsleiterin Ingrid Hülskemper-Toews (2.v.r.) stößt mit dem Helferteam Michaela Lied, Claudia Meininger und Gudrun Hesselmann (von links) mit Himbeer-Prosecco auf das zehnjährige Bestehen des inzwischen auf zwei Hektar gewachsenen Ahlbacher Himbeerfeldes an. Fotos:Foto: Dieter Fluck

Im zehnten Jahr ihres konkurrenzlosen Himbeerparadieses ist die gelernte Gärtnerin und studierte Obstbau- und Pflanzenschutzexpertin auf ihrem kostbaren Fleckchen Erde von manchen Unbilden der Witterung heimgesucht worden. Zunächst musste sie ein rappeltrockenes Frühjahr überstehen und schließlich stellte sich zu Beginn der Erntezeit die unerbittlich brennende Sonne ein, die so manchen Stöcken mehr geschadet als genutzt hat, war zu erfahren.

Ingrid Hülskemper-Toews erläutert das Tröpfchen-Beregnungssystem. Dazu wird Wasser über eine Leitung unter einer Spezialfolie den Wurzeln der Himbeerstöcke zugeführt.

Bewässerung der Kultur ist erforderlich

„Die Himbeere wächst üblicherweise am Waldrand, liebt durchwachsenes Wetter und Wärme“, erzählt die Fachfrau. Im Gegensatz zu ihren Landwirtschaftskollegen kann die Limburgerin die Trockenheit mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem ausgleichen. „Die Wurzeln jeder Pflanze werden über Leitungen tröpfchenweise mit dem kostbaren Nass beregnet. Das geschieht für das Auge unsichtbar unter einer Spezialfolie“, berichtet Hülskemper-Toews und räumt sogleich ein, dass sie bisher keine 40-Grad-Erfahrung hatte und mit zusehen musste, wie so manche rote Frucht am Strauch Brandschäden davontrug. Aber Lamentieren gilt bei der Arbeit unter freiem Himmel nicht. „Jede Ernte ist komplett anders“, sagt sie und „wir haben in zehn Jahren viel Routine entwickelt“. Sie verweist auf ihr treues Team Claudia Meilinger, Gudrun Hesselmann und Michaela Lied. Mit Schrittzählern haben die Frauen festgestellt, dass jede von ihnen im Dienste der Himbeeren und Kunden täglich mindestens zehn Kilometer zurücklegen.

Strauch-Pflegearbeiten beginnen im November

Wer glaubt, dass es im Winter viele schöne freie Wochen gibt, der irrt gewaltig. Hauptsächlich von November bis März sind die vier Frauen in der Vegetationsruhe mit dem Schneiden und Bindearbeiten beschäftigt, „eine arbeitsintensive Tätigkeit – ähnlich wie im Weinbau“, berichtet die Chefin und fügt hinzu: „Daraus resultiert ein Teil der Qualität unserer Früchte.“ Viele Kunden kommen derzeit zum Selbstpflücken zum Himbeerfeld. Sie werden von den Mitarbeiterinnen in die üppig bestückten Reihen eingewiesen und dürfen beim Pflücken naschen, was das Angebot hergibt. Ganz nebenbei erhalten sie so manchen wertvollen Tipp, wie Himbeeren am besten gelagert, eingefroren und verarbeitet werden. Denn auch darin hat Ingrid Hülskemper-Toews schon viel Erfahrung gesammelt, gibt es doch bei ihr auch Himbeergeist, Likör, Johannisbeer- und Himbeer-Prosecco, wobei Letzterer aus der Vorjahresernte längst ausverkauft ist. Zwischen den Himbeerstöcken steht eine Reihe prallgefüllter Johannisbeersträucher. Außerdem gibt es auf dem Betrieb in Ahlbach gelbe und schwarze Himbeeren, aber nur zur Ansicht und zum Versuchen, wenn es die Chefin erlaubt.

Himbeeren sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. 100 Gramm decken ein Drittel des täglichen Vitamin C-Bedarfs. Der Saft der Himbeeren stärkt und erfrischt. Geöffnet ist das Ahlbacher Himbeerfeld bis Anfang August von montags bis samstags von 8.30 bis 18 Uhr, sonntags nur auf Anfrage unter dem Erntetelefon 0175/5432277 – Weitere Informationen zum Betrieb gibt es im Internet unter www-das-himbeerfeld.de.

Fluck – LW 31/2015