Mit den Besonderheiten von tonigen Standorten umgehen

WBL-Bodentag mit Blick auf die Wasserrahmenrichtlinie

Im Zuge der Wasserrahmenrichtlinien-Beratung im Hessischen Ried veranstaltete der Wasser-Boden- und Landschaftspflegeverband Hessen Anfang September einen Bodentag auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Landau in Wallerstädten. Zahlreiche Landwirte aus dem Hessischen Ried und angrenzenden Regionen informierten sich und erfuhren anhand drei verschiedener Bodenprofile auf tonigen Standorten bodenkundliche Besonderheiten hinsichtlich der Bodenstruktur, der Bearbeitung und zur Nährstoffmobilität.

Dr. Bernhard Keil von der Oberfinanzdirektion Frankfurt erläuterte die Standorteigenschaften aus Sicht des Bodenschätzers und zeigte auf, welche Faktoren das Wasserspeicherungsvermögen der Böden und die nutzbare Feldkapazität wesentlich beeinflussen. Foto:

Foto: Uwe Roth, WBL Hessen

Aus landwirtschaftlicher Sicht handelt es sich um eine vorzügliche Region, die ackerbaulich intensiv genutzt wird. Neben Zuckerrüben, Kartoffeln, Getreide und Mais sind Sonderkulturen wie Spargel und Feldgemüse wichtige wirtschaftliche Standbeine für die Betriebe.

Zwischenfrüchte binden Stickstoff über den Winter

Die Struktur des Bodens ist für die Ernährung als auch für den Nährstoffhaushalt im Boden von Bedeutung. Für den Grundwasserschutz in der Landwirtschaft spielen Böden mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften eine große Rolle. Durch eine an die Kultur und an den Boden angepasste Bewirtschaftung und den Anbau von Zwischenfrüchten kann der Nitrat­gehalt im Boden im Spätherbst reduziert werden. So wird weniger Nitrat während des Winterhalbjahres in tiefere Bodenschichten verlagert und das Auswaschungsrisiko kann ge­senkt werden.

Besonderheiten der Rheinweißschicht im Ried

Die versierten Bodenkundler Prof. Dr. Tamas Harrach, ehemals an der Universität Gießen tätig und Dr. Klaus Friedrich vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie sowie Dr. Bernhard Keil, Sachverständiger für Boden an der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main, erläuterten den Landwirten die unterschiedlichen Eigenschaften und Besonderheiten der Profile. Ein besonderes Augenmerk wurde hier auf die Rheinweißschicht gerichtet, welche auf sehr vielen Schlägen im Ried in verschiedenen Bodentiefen anzutreffen ist. Die sehr harte carbonathaltige Schicht gilt als imitierender Faktor für die Durchwurzelbarkeit sowie für die Wasserversorgung und somit für das Ertragsvermögen. Ferner wurde mit den Teilnehmern über die Möglichkeiten zur grundwasserschonenden Bodenbearbeitung und Bewirtschaftung schwerer Böden diskutiert. Bewertung und Bewirtschaftung Dr. Friedrich informierte zur Entstehung der Böden im Hessischen Ried und speziell in der Gemarkung Wallerstädten und zeigte vor Ort zahlreiche geologische Besonderheiten auf. Prof. Dr. Harrach machte klar, wie sich durch die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Böden die Bodenstruktur beeinflussen lässt und welche Rolle unter anderem die Regenwurm­aktivität in Bezug auf die Erhaltung einer guten Bodenstruktur spielt. Dr. Keil erläuterte die Profileigenschaften aus Sicht der Bodenschätzung und erläuterte, wie bedeutend das Wasserspeicherungsvermögen eines Bodens und dessen nutzbaren Feld­kapa­ zität sind.

wbl-hessen  – LW 39/2016